Der größte Teil der Diabetiker ist an Typ 2 erkrankt. Der zeichnet sich dadurch aus, dass zwar zunächst noch Insulin gebildet, aber Glucose nicht ausreichend in die Zellen aufgenommen wird. Zucker bleibt im Blut. Das veranlasst die Bauchspeicheldrüse, mehr Insulin bereitzustellen. Doch hohe Blutzuckerspiegel schädigen Gefäße und empfindliche Nervenenden, gesteigerte Insulinmengen beeinträchtigen zudem die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüsen. Diese Betazellen verlieren an Leistungsfähigkeit und versagen möglicherweise ganz.
Forschungen und Studien von Zimt
Eine Hilfe im Kampf gegen Diabetes kommt aus dem Reich der Gewürze: der Zimt. Er wurde schon in der Ayurveda-Lehre bei Stoffwechselkrankheiten empfohlen. Hildegard von Bingen kannte und lobte den Zimt mit den Worten: „Er ist sehr warm und hat starke Kräfte.“ In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Zimt seit jeher begleitend bei Diabetes eingesetzt. Forschungen der vergangenen Jahre bestätigen dieses Einsatzgebiet. Eine amerikanische Studie ergab, dass Zimt unseren Körper besser auf Insulin ansprechen lässt, so dass geringere Mengen des Hormons ausreichen können, um den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten.
Die Bestätigung für den hilfreichen Effekt brachte die Studie eines pakistanisch-amerikanischen Forscherteams. Wobei deren Arbeit zunächst, wie so oft in der Geschichte der Wissenschaften, mit einem Zufall begann. „Wir haben die Auswirkungen von weit verbreiteten Lebensmitteln auf den Blutzucker untersucht“, erzählt Studienleiter Dr. Richard Anderson, „und beim Zimt-Apfelkuchen eigentlich mit schlechten Ergebnissen gerechnet. Doch sie waren weit besser als gedacht: Die Blutzuckerwerte sanken.“
Daraufhin wurde das Gewürz an Typ-2-Diabetikern ausprobiert. Hier zeigten dann diejenigen, die täglich mit Zimt in Kapselform versorgt wurden, nach 40 Tagen um fast 30 Prozent niedrigere Zuckerwerte als eine Kontrollgruppe, die lediglich ein Scheinmittel erhielt. Hauptverantwortlicher für diesen Effekt ist ein wasserlöslicher Gerbstoff der Zimtrinde, der die Insulinrezeptoren aktivieren kann, doch wahrscheinlich wird er dabei von anderen Inhaltsstoffen unterstützt.
Zimt gilt als gut verträglich
Zimt ist ausgesprochen risikoarm, denn als jahrtausendealtes Gewürz ist seine gute Verträglichkeit hinreichend belegt. Jedoch wurde in den letzten Jahren von Gesundheitsexperten empfohlen, Kassia-Zimt wegen des hohen Gehalts an Cumarin nur in Maßen zu genießen. Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff und könnte in zu großen Mengen leberschädigend sein. Zimt wird aus der Rinde von Zimtbäumen gewonnen, die zu den Lorbeergewächsen gehören. Er wurde schon vor 4.500 Jahren von den Chinesen als Gewürz eingesetzt. Im antiken Rom galt er als große Kostbarkeit, danach geriet er jedoch erst einmal wieder in Vergessenheit. Im 16. Jahrhundert entdeckten die Portugiesen Ceylon (das heutige Sri Lanka), und damit kam der Ceylon-Zimt nach Europa. Heute gibt es neben ihm auch noch den Padang-Zimt aus Indonesien und den Cassia-Zimt aus China.
Zimtkapseln, die zusätzlich das für den Insulinstoffwechsel nützliche Chrom enthalten, haben den Vorteil, dass man sie exakter als die Prise im Essen dosieren kann und sie geschmacksneutral sind. Das Spurenelement Chrom kann die Bereitschaft der Rezeptor-Moleküle in den Zellwänden, sich durch das Insulin öffnen zu lassen, erhöhen. Zimt regeneriert die unempfindlichen Rezeptoren, so dass Zucker besser in die Zellen transportiert wird. In einer neueren Studie nahmen 60 Typ 2-Diabetiker ein, drei oder sechs Gramm Zimt in Kapseln ein. Die Studie zeigte, dass ein Gramm Zimt pro Tag für diese gute Wirkungen ausreicht.
Wichtig für die Leistungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse ist weiterhin Zink, es verbessert die Insulinspeicherung. Diabetiker zeigen oft einen ausgeprägten Zinkmangel. Ein besonderer Effekt von Zink ist der, dass es unser Geschmacksempfinden „eicht“: Wir können uns dann auch mit moderaten Süßnuancen zufrieden geben und leichter auf Zuckersüßes verzichten. Nicht zu vergessen, dass Zink die Wundheilung unterstützt – ein Aspekt der bei offenen Füßen und Beinen von großer Bedeutung ist.