Funktion der Leber
Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan in unserem Organismus. Sie regelt das Gleichgewicht vieler Stoffwechselvorgänge, passt den Körper an unterschiedliche Ernährungsbedingungen an und eliminiert Fremdstoffe sowie Endprodukte des Stoffwechsels. Die Leber baut viele wichtige Stoffe, wie z. B. Gallensalze, Gallenflüssigkeit, Cholesterin und Proteine auf. Sie speichert Nährstoffe wie Glykogen (Speicherform der Glukose) und Vitamine und baut Aminosäuren ab. Auch für die Entgiftung mit der Nahrung zugeführter Toxine ist sie verantwortlich. Neben diesen Funktionen ist die Leber noch an der allgemeinen Abwehrfunktion des Körpers beteiligt.
Die Fettleber
Die Fettleber ist die häufigste Lebererkrankung. Dabei kommt es zu einer vermehrten Fettablagerung in den Leberzellen. Betroffene klagen über Druckgefühl oder Schmerzen im rechten Oberbauch und reduzierte körperliche Belastbarkeit. Der Fettanteil der Leber kann dabei von normal unter 5 % auf ganze 50 % ansteigen. Bei der mäßigen Fettleber beträgt der Fettanteil 10 % am Lebergewicht, bei einer ausgeprägten Fettleber 20-50 %. Die häufigste Ursache der Fettleber ist mit 30-50 % chronisch hoher Alkoholkonsum. Daneben kann auch Überernährung zu einer Fettleber führen. Aber auch Krankheiten wie Diabetes mellitus und Hyperlipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung mit erhöhter Konzentration an Lipoproteinen im Serum) sowie toxische Substanzen (Pflanzengift, Tetracycline) können die Krankheit hervorrufen.
Die Fettleber kann durch das Vermeiden von Schadstoffen, wie Alkohol, oft wieder vollständig hergestellt werden. Werden die schädlichen Gewohnheiten nicht geändert, kann es aber zu einer dann nicht mehr umkehrbaren Verschlimmerung kommen. Dann ist der Übergang in eine Fibrose (Vermehrung des Bindegewebes in der Leber) und Zirrhose (Gewebsverhärtung, Schrumpfung des Organs) möglich.
Mastfettleber
Bei Überernährung und Typ-II-Diabetikern kommt es ebenfalls zu einer vermehrten hepatischen Fetteinlagerung, der so genannten Mastfettleber. Die Mastfettleber ist die häufigste Form der Fettleber. Sie ist meist die Folge einer übermäßigen Energiezufuhr und einer damit verbundenen Adipositas (Fettsucht). Die Mastfettleber kommt zustande durch einen gesteigerten Umbau der vom Körper aufgenommenen Kohlenhydrate in Fett und der anschließenden Fetteinlagerung in der Leber. Zwischen 30-40 % der Adipösen leiden daran. Der Gruppe der Mastfettleber wird auch die diabetische Fettleber zugeordnet, an der zwischen 15-50 % der Diabetiker leiden. Das Ausmaß des in der Leber gespeicherten Fettes hängt dabei bei Typ-II-Diabetikern lediglich vom Ausmaß des Übergewichtes ab und nicht vom Ausmaß des Diabetes. Die Mastfettleber ist durch eine Normalisierung des Körpergewichts wieder voll reversibel.
Fettleber durch Alkoholmissbrauch
Die alkoholische Fettleber wird durch chronischen Alkoholmissbrauch hervorgerufen, dazu zählen jedoch nicht Wochenendtrinker. Mit einer dauerhaften Alkoholzufuhr von mehr als 160 g/Tag, das entspricht ca. 2 l Wein, entsteht bereits nach drei Wochen eine Fettleber. Bei regelmäßigem Alkoholkonsum liegt die Unbedenklichkeitsgrenze für Männer bei 60 g und für Frauen bei 20-30 g reinem Alkohol pro Tag. Weitere Risikofaktoren, wie z. B. Übergewicht fördern die Krankheit. Der Übergang einer alkoholischen Fettleber in eine Fibrose und Zirrhose der Leber ist fließend.
Leberzirrhose
Leberzirrhose bedeutet den Untergang der Leberzellen und die Bildung von Knoten. Dies kann schließlich zu einem Zusammenbruch aller Leberfunktionen führen und damit in ein Leberkoma münden. Häufigste Ursache ist der chronische Alkoholmissbrauch: Männer sind bereits bei einem regelmäßigen Genuss von 40-60 g Alkohol (entspricht ca. 1-1,5 l Bier), Frauen von 20 g (entspricht 0,5 l Bier) über 10 Jahre gefährdet, wobei Leberschädigung und Alkoholkonsum parallel laufen. Oft wird die Leberzirrhose auch von nicht ausheilenden Virusentzündungen und Autoimmunkrankheiten verursacht. Die Erkrankten klagen über Appetitlosigkeit, Übelkeit, Oberbauchschmerzen und Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Therapie
Im Laufe der Jahrzehnte schwankte die diätetische Therapie zwischen proteinreich und proteinarm, fettreich und fettarm, kohlenhydratreich und kohlenhydratarm, hochkalorisch und niederkalorisch. Diese verordneten Schonkostformen erzielten jedoch keine Besserung bzw. Heilung der Grundkrankheit, sondern begünstigten eher eine Mangelernährung. Denn oft werden mit einer Schonkost lebensnotwendige Nährstoffe (Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe) nur unzureichend zugeführt. Als beste diätetische Therapie gilt heute schlicht die landesübliche Kost ohne schwer verdauliche Gerichte. Es sollten je nach Gewicht bzw. Übergewicht etwa 1.000 bis 2.200 Kalorien zugeführt werden.
Leichte Vollkost
Die Therapie der Fettleber besteht in erster Linie in der Beseitigung ihrer Ursachen, wie Überernährung und chronischem Alkoholmissbrauch. Es wird eine "leichte Vollkost" empfohlen. Die Senkung der Gesamtenergiezufuhr steht dabei immer im Vordergrund der diätetischen Maßnahmen. Achtung, im Zustand der Leberinsuffizienz muss die Proteinzufuhr eingestellt werden.
Die leichte Vollkost unterscheidet sich von der Vollkost durch das Weglassen von Lebensmitteln oder Speisen, die erfahrungsgemäß nicht gut vertragen werden. Sie zeichnet sich weiterhin durch eine schonende Zubereitung, wie z.B. Dünsten, Dämpfen, Grillen, Garen in der Folie aus.
Bevorzugen Sie folgende Lebensmittel:
- Getreide und Getreideerzeugnisse: sie liefern wichtige Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffen. Fein geschrotete Vollkornerzeugnisse werden meist gut vertragen.
- Gemüse und Salate sind kalorienarm, mineralstoff- und vitaminreich.
- Obst ist ein unentbehrlicher Vitaminspender und eignet sich besonders gut als Zwischenmahlzeit. Wer rohes Obst nicht gut verträgt, sollte Kompott bevorzugen.
- kohlensäurefreies Mineralwasser, Tee, Gemüse- und verdünnte Obstsäfte. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist notwendig.
- fettarme Milch und Milchprodukte: sind die wichtigsten Calciumträger
- fettarme Fleisch- und Wurstwaren, fettarmen Seefisch als Jodquelle.
Vermeiden Sie eher alkoholische Getränke, Hülsenfrüchte, frittierte, fette und panierte Speisen, wie beispielsweise Pommes frites. Auch süße und fette Backwaren sollten nur in Maßen genossen werden. Verzichten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe ebenfalls auf fette Marinaden, Dressings und Soßen.