Für die Menschen der Antike war der Granatapfel wegen seiner zahlreichen Kerne ein Fruchtbarkeitssymbol, stand für Leben und vitale Kraft. Der rote Saft wurde zur Verbesserung der Durchblutung empfohlen und fand als Aphrodisiakum Verwendung. Neuerdings wird die Frucht wieder sehr geschätzt: Die enthaltenen Polyphenole und Nährstoffe und ihre positive Wirkung auf Herz und Kreislauf, auf Prostata und Zellgesundheit machen die saftig roten Früchte attraktiv. Zur großen Popularität des Granatapfels in unserer Zeit hat beigetragen, dass zu kaum einer anderen Frucht in den letzten Jahren mehr positive wissenschaftliche Studien veröffentlicht wurden. Danach bekämpft Granatapfelsaft Herz-Kreislauf-Krankheiten, senkt den Blutdruck, lindert Entzündungen und Gelenkbeschwerden, wirkt darüber hinaus dem Alterungsprozess und der Krebsentstehung entgegen und erhöht die Potenz und Fruchtbarkeit. Andere Studien weisen dem Saft eine wohltuende Wirkung bei Haut-, Brust- und Prostatakrebs und Magengeschwüren nach.
Granatäpfel enthalte wichtige bioaktive Inhaltsstoffe
Granatäpfel zeichnen sich durch einen hohen Gehalt bioaktiver Inhaltsstoffe aus. Der Granatapfel enthält größere Mengen Flavonoide, Anthocyane, Polyphenole (wie Punicalagin, Ellagitannin, Crosmine, Gallussäure oder Ellagsäure) mit wichtigen Funktionen für das Zellwachstum, die Zellreifung und die Zellregulation. Er ist reich an Kalium und enthält unter anderem Vitamin C, Kalzium und Eisen. Doch der "punische Apfel" lässt sich nicht auf eine bestimmte Substanzgruppe reduzieren. Als ganzheitliche Einheit wirkt er, ähnlich wie Heilpflanzen, durch ein Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe, das von keinem Labor der Welt nachgebaut werden kann.
Granatäpfel sind außen robust, innen feingliedrig Granatäpfel zählen zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, sie werden seit mehr als 5.000 Jahren angebaut. Ursprünglich stammen sie aus Zentralasien, vermutlich aus Persien. Das Verbreitungsgebiet der Frucht erstreckt sich heute vom Mittelmeerraum über den Kaukasus bis nach Iran, Afghanistan und Pakistan.
Der Granatapfelbaum wächst als sommergrüner, drei bis zu fünf Meter hoher Baum auf trockenen, auch kargen Böden und wird oft als Strauch kultiviert; der Baum kann einige hundert Jahre alt werden. Der Granatapfelbaum ist biologisch einzigartig, denn er besitzt keine direkten botanischen Verwandten. Im Frühjahr bringt er leuchtend orangerote Blüten hervor, aus denen im Spätsommer bis in den Dezember hinein die Früchte reifen. Erntezeit ist September bis Dezember. Die Früchte reifen nach der Ernte nicht nach, weshalb sie nur in vollreifem Zustand gepflückt werden sollten. Die reifen Granatäpfel haben eine robuste, lederartige Haut. Diese schützt die Frucht so gut, dass sie über viele Wochen keine Wirk- und Aromastoffe verliert. Die roten Frucht-"Perlen" werden üblicherweise verwendet, um Süßspeisen, Wildgerichten und Salaten eine exotische Note zu geben. Die runde Frucht mit der kleinen Krone liegt schwer in der Hand. Schneidet man die derbe, lederartige Hülle auf, kommen ihre unzähligen Samenkerne zum Vorschein, jede einzelne sorgsam mit einem glasigen Häutchen von ihrer Nachbarin getrennt. Außen robust, innen feingliedrig und akkurat – ein perfektes System, um die Nachkommenschaft zur Reife zu bringen. Wen wundert's, dass der Granatapfel die Menschen schon immer faszinierte! Die erfrischend süß-sauer schmeckenden Kerne sind von saftigem, wohlschmeckendem Fruchtfleisch umgeben. Und das ist eine hervorragende Quelle für Mineralien, Spurenelemente und große Mengen an Pflanzenstoffen und essentiellen Fettsäuren. Aus den Früchten kann ein wirkstoffreicher Saft gewonnen werden.
Granatapfelkerne sind eine reiche Quelle für bioaktive Pflanzenstoffe. Medizinisch war die Pflanze lange Zeit nicht sonderlich in Erscheinung getreten. Wohl verwendete man früher ihre Rinde gegen Würmer, doch das ist schon lange überholt. Als Gesundheitsmittel wird sie erst seit wenigen Jahren so richtig entdeckt. Der hohe Gehalt an Polyphenolen – diese Stoffe wurden früher als Gerbstoffe bezeichnet – zieht nicht nur die Mundschleimhäute so spürbar zusammen wie nach einem Glas Rotwein. Vielmehr erwarb sich der Granatapfel durch diese Pflanzenstoffe den Ruf eines regelrechten Gesundheitselixiers. Ein Liter Granatapfelsaft enthält etwa 2500 Milligramm Polyphenole. Das sind rund 500 Milligramm mehr als bei Rotwein und sogar 1500 Milligramm mehr als beim grünen Tee, die beide als besonders polyphenolreich gelten. Die Gerbstoffe wirken stark antioxidativ, können dadurch unseren Körper vor Entzündungen und aggressiven Verbindungen wie den freien Radikalen schützen. Allein schon deshalb muss der Granatapfel als exzellentes Vorbeugemittel eingeschätzt werden.
Hilfreich gegen oxidativer Stress der Zellen
Radikale wirken chemisch aggressiv, ein Überhandnehmen führt zu so genanntem oxidativen Stress der Zellen. Ursachen können sein: Starke Stressbelastung, extreme körperliche Belastung und externe Faktoren wie Umweltverschmutzung, UV-Strahlung, Viren und Bakterien. Radikale beeinträchtigen ganz allgemein die Organisation des Körpers. Der Körper besitzt eigene Schutzsysteme, die diese freien Radikale unschädlich machen können – die bereits erwähnten Radikalfänger. Zugleich können aber auch spezielle sekundäre Pflanzenstoffe in Früchten und Gemüse diesen Schutz unterstützen.
Bei Prostata-Schmerzen: Der PSA-Wert steigt langsamer an. Der Granatapfel wirkt möglicherweise auch stark wachstumsverlangsamend bei Geschwülsten, deren Zellteilung meist schnell und unkontrolliert verläuft. Diese Aussage stützt sich auf die antioxidativen Eigenschaften der Frucht, einige Tierversuche und eine klinische Studie der Universität von Wiscinson mit Granatapfelsaft. Sie verfolgte jedoch lediglich die Konzentration eines Eiweißstoffes im Blut von 46 Prostatakrebs-Patienten (PSA = Prostata-spezifisches Antigen), der bei Erkrankungen der Prostata vermehrt gebildet wird. Der Wissensstand ist deshalb zur Zeit noch für ernsthafte Therapiehoffnungen zu gering. Laut der 2006 veröffentlichten Studie konnte bei operierten Prostatakrebs-Patienten der PSA-Wert wesentlich länger stabil halten werden, wenn sie täglich Granatapfelsaft einnahmen. Der Zeitraum, in dem sich dieser Wert verdoppelte, konnte durch den Genuß von täglich 180 bis 240 Milliliter Granatapfelsaft von 15 auf 54 Monate verlängert werden. Je langsamer der Wert ansteigt, umso besser ist die Prognose für den weiteren Krankheitsverlauf. Die wissenschaftlichen Daten deuten auch darauf hin, dass die frühzeitige Aufnahme von Polyphenolen aus dem Granatapfel die Gesunderhaltung der Prostata fördern kann. Bisher dachte man, dass diese Inhaltsstoffe eher für Frauen wertvoll sind. Gynäkologen z.B. empfehlen die Frucht häufig Patientinnen in den Wechseljahren. Im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts hatte sich gezeigt, dass die Polyphenole des Granatapfels auch eine spezifische antiöstrogene Wirkung besitzen. Granatäpfel könnten einen ernährungsphysiologischen Beitrag zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden leisten. Untersuchungen aus Japan bestätigen den Reichtum an Phytoöstrogenen. Bei den typischen Wechseljahresbeschwerden wie Stimmungstief und Knochenabbau kann die Einnahme von Granatapfel unterstützend wirken.
Der Risikofaktor Cholesterin für Herz und Gefäße wird reduziert Andere Studien bescheinigen dem "Liebesapfel" positive Wirkungen in punkto Herzgesundheit, indem er z.B. Cholesterin vor Angriffen von aggressiven Radikalen schützt und es dadurch für unsere Gefäße ungefährlicher macht. Nach 14 Wochen konnte der stark antioxidative Effekt nachgewiesen werden, dies betraf vor allem die Oxidation von Fetten. So sanken bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen die Werte des schlechten LDL-Cholesterins und das "gute" HDL-Cholesterin stieg um 20 Prozent. Oxidiertes, "ranzig gewordenes" Blutfett führt letzten Endes dazu, dass sich Cholesterin-Plaques an den Blutgefäßwänden ablagern und dadurch die berüchtigte Arteriosklerose einleiten. Das Serum Paraoxanase (ein wichtiger Gefäßschutzfaktor) wurde um 83 Prozent gesteigert.
Der Granatapfel reduziert damit einen der größten Risikofaktoren, den es für Herzinfarkt und Schlaganfall gibt. Dafür reichten bereits 50 Milliliter Granatapfelsaft pro Tag, um bei Gesunden und auch bei Diabetikern nicht nur das Cholesterin, sondern auch dessen unerwünschte Oxidation zu verringern.
Darüber hinaus verbesserte der Granatapfelsaft in Studien an Herzpatienten, die täglich 240 Milliliter dieses Saftes tranken, die Blutversorgung des Herzmuskels. Auch dies geht vermutlich in erster Linie auf die antioxidativ wirksamen Polyphenole zurück. Insgesamt sollten gerade ältere Personen auf eine an Antoxidantien reiche Ernährung achten, da im Alter die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen freie Radikale und oxidativen Stress stark abnehmen. Der Granatapfel enthält zudem relativ viel Kalium, das wichtig für die Entspannung bzw. Funktion der Gefäßmuskulatur ist.
Altern ist ein chronischer Entzündungsprozess – Polyphenole wirken entzündungshemmend
Durch ihre hohen zell- und gefäßschützenden Eigenschaften können die Polyphenole den Erhalt eines gesunden Zellstoffwechsels unterstützen und die Zellgesundheit fördern. Fast alle Alterungsprozesse können als Entzündungsreaktionen verstanden werden. Die Ellagitannine der Polyphenole als natürlich entzündungshemmende Stoffe können Zellen und Immunsystem hierbei unterstützen, sozusagen als Altersbremse von innen wirken. Der Granatapfel ist eine gute Ergänzung der täglichen Ernährung. Er kann auch in Form von Saft oder Nahrungsergänzungsmitteln in den Speiseplan eingebaut werden. Der Gehalt an Polyphenolen ist abhängig von den Anbau-, Ernte- und Aufarbeitungsbedingungen, so dass die Gehalte von Saft zu Saft schwanken können. Nahrungsergänzungsmittel mit Granatapfelsaftpulver, das auf den Polyphenolgehalt standardisiert ist, haben den Vorteil, dass sie immer die gleich hohe Menge an Polyphenolen bieten.