Sommerzeit ist Biergartenzeit – besonders in Bayern, aber auch verstärkt in anderen Regionen Deutschlands. Die warmen Sonnenstrahlen am weiß-blauen Himmel und die warmen Abendtemperaturen locken viele Liebhaber des geselligen Beisammenseins unter die Kastanien in den traditionellen Biergärten. Einheimische, Zugereiste, Jung und Alt sitzen dann im Biergarten gemütlich zusammen. Biergartengäste dürfen in Bayern die Brotzeit selber mitbringen. Dies ist üblich und gesetzlich verankert. Daneben herrscht Selbstbedienung im Biergarten.
Bier- und Käsesorten
So vielfältig wie die Biergärten mit den Besuchern und der Umgebung sind auch die Bier- und Käsesorten, die man zur Brotzeit genießen kann. Aus unterschiedlichen Sorten kann der Genusswillige auswählen. Dabei gibt es einige Käse- und Biersorten, die sich besonders gut ergänzen. Dabei kann die Brotzeit vor Ort gekauft werden. Aber der Biergartenbesuch wird besonders schön mit einer selbst vorbereiteten, mitgebrachten Brotzeit.
So kombiniert man milde Käsesorten mit Biersorten, die einen frischen und nicht allzu herben Geschmack haben. Zu einem Butterkäse, Frischkäse, Kräuterquark oder Camembert passt ein hefetrübes, leicht fruchtiges Weißbier, oder ein erfrischendes Radler. Gerade nach einer Fahrradtour ist das Biermischgetränk, das aus Bier und Limonade besteht, ein beliebter Genuss.
Würziger Weichkäse, Hartkäse oder Blauschimmelkäse wird durch ein malzbetontes Märzen mit leichter Süße abgerundet. Der nussige, mild aromatische Emmentaler harmoniert dagegen mit einem feinwürzigen Hellen. Der Klassiker des Biergartenbesuchs, selbstgemachter Obatzda (auch Obatzter oder Obazda genannt) aus reifem Camembert, Butter und Frischkäse, passt zu dieser Biersorte.
Wichtig ist bei den zahlreichen Käse- und Biervariationen, dass diese sich gegenseitig unterstützen und nicht überdecken. Das Beste an leckeren Variationen aus Käse und Bier ist, dass man das Brot auch einfach weglassen und sich ganz und gar auf den Geschmack der Köstlichkeiten konzentrieren kann.
Bayerische Küche
Wer gerne Schmankerl aus der bayerischen Küche genießen möchte, der hat die Wahl zwischen Schweinshaxn, Leberkäs, Hendl, Wurst- oder Kartoffelsalat und Weißwürsten. Weißwürste werden immer als Paar gereicht und sollen nach alter Tradition bis zum Mittagsläuten aufgegessen sein. Anstatt mit Messer und Gabel wird die Wurst mit dem Mund aus der Haut gezutzelt. Die Würste werden zudem immer mit süßem Senf gegessen. Ein besonderer Leckerbissen im Biergarten ist auch der Steckelfisch. Dies ist ein an einem Holzstab gegrillter Fisch. Dieser wird genauso wie das Hendl mit den Fingern gegessen.
Süße Klassiker im Biergarten
Wer Appetit auf Süßes hat, bestellt im Biergarten Apfelkücherl, Ausgezogene (Schmalzgebäck) oder Kaiserschmarrn. Beim Verzehr benutzt man kein Messer, sondern isst den Kaiserschmarrn nur mit der Gabel.
Obatzda – der Biergartenklassiker zum Selbermachen
Mit dem Rezept kann man Obatzda (auch Obazter oder Obazda genannt) schnell und einfach selbst zubereiten: Man nehme für 4 Personen 500 g reifen Camembert, 40 g weiche Butter, 200 g Frischkäse, 80 g fein gehackte Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Kümmel, 2 EL Schnittlauchröllchen, 60 g fein geschnittene Zwiebelringe und nach Geschmack 6-8 EL Bier.
Den Camembert mit einer Gabel zerdrücken, Butter, Frischkäse und Zwiebeln untermengen. Mit Salz, Pfeffer, Paprika und Kümmel nach Geschmack würzen. Optional können die Esslöffel Bier nach und nach untergerüht werden. Wichtig für die Zusammensetzung: Der Anteil an Camembert oder Brie sollte mindestens 40 Prozent und der gesamte Käseanteil mindestens 50 Prozent betragen.
Den Obatzda auf Tellern anrichten, nach Belieben mit Zwiebelringen, Schnittlauchröllchen und Kümmel garnieren. Dazu passen Brezen, Roggenmischbrot, Bauernbrot und Radieschen. Für Eilige bieten Käsefachgeschäfte Obatzdn auch schon fertig zubereitet an. Der Obatzda sollte am Tag der Zubereitung aufgegessen werden.