Bei Herzrhythmusstörungen schlägt entweder das Herz zu schnell, zu langsam oder es verstolpert den Rhythmus. Bei der langsamen Herzrhythmusstörung ist die Herzfrequenz zu niedrig, liegt beispielsweise nur noch bei 30 oder 40 Schlägen pro Minute. Zudem kann das Herz zwischendurch Pausen machen oder plötzliche Doppelschläge vollführen, bemerkbar als sogenanntes „Stolpern“. Durch die zu niedrige Herzfrequenz entstehen beim Betroffenen ein Schwindelgefühl und Luftnot, die Leistungsfähigkeit nimmt ab. Setzt der Herzschlag länger als dreieinhalb Sekunden aus, wird das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet, der Patient wird bewusstlos. Bei der schnellen Herzrhythmusstörung rast das Herz, oft anfallsartig. Bei der schnellen Herzrhythmusstörung liegt das Problem entweder in der Vorkammer oder in der Hauptkammer des Herzens.
Symptome und Ursachen der Herzrhythmusstörungen
Die normale Herzfrequenz liegt bei 50 bis 100 Schlägen pro Minute. Eine Herzfrequenz < 50/min bezeichnet man als verlangsamt (Bradykardie), eine Frequenz >100/min in Ruhe als zu schnell (Tachykardie). Beide Ausprägungen der Herzrhythmusstörung können lebensbedrohlich sein. Herzrhythmusstörungen, die mit einem zu langsamen Herzschlag oder einem kompletten Aussetzen des Herzschlages einhergehen, können bei Betroffenen zu körperlicher Leistungsminderung, Bewusstseinsverlust, Schwindel und allgemeiner Schwäche führen. In diesen Fällen kann ein Herzschrittmacher als künstlicher Taktgeber dienen. Ursache der Herzrhythmusstörung können Entzündungen, Infektionen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder die Verschlechterung der Blutversorgung dieser Zellen, zum Beispiel beim Herzinfarkt, sein.
Ein Herzschrittmacher kann bestimmte schnelle Herzrhythmusstörungen auch dadurch beseitigen, indem er den Herzschlag überholt, die Führung übernimmt und dann das Herz in einen normalen Rhythmus überführt.
Therapie
Die Therapie fällt je nach Art der Herzrhythmusstörung unterschiedlich aus. Zuerst kann mit Medikamenten, wie Betablockern, versucht werden, den Herzschlag zu normalisieren. Schlägt das Herz jedoch zu langsam oder macht Pausen, dann werden Medikamente die Herzrhythmusstörung nicht langfristig beseitigen können. Dann sollte ein Herzschrittmacher in Betracht gezogen werden.
Was ist ein Herzschrittmacher?
Ein Herzschrittmacher ist ein kleines medizinisches Gerät (ungefähr 2 mal 3 cm groß und 3 mm dick), das das Herz mit einem elektrischen Impuls zu einem regelmäßigen Herzschlag anregt. Das batteriebetriebene Gerät hilft zu langsam oder unregelmäßig schlagenden Herzen, den Herzschlag wieder zu stabilisieren. Der Schrittmacher besteht aus dem Impulsgeber und der Elektrode, die den Impulsgeber mit der Kammer verbindet. Die Elektrode leitet elektrische Impulse zum Herzen und Signale des Herzens wieder zum Impulsgeber zurück. Dadurch wird die Leistung des Herzschrittmachers gesteuert. Der Herzschrittmacher wird nur aktiv, wenn Störungen im Herzrhythmus von ihm festgestellt werden. Nach Auskunft der Deutschen Herzstiftung werden in Deutschland pro Jahr mehr als 77.000 Herzschrittmacher implantiert.
Regelmäßige Kontrolle des Herzschrittmachers
Regelmäßige Kontrollen nach der Implantation eines Herzschrittmachers sind erforderlich, entweder beim niedergelassenen Kardiologen oder in der Schrittmacherambulanz des behandelnden Krankenhauses. Die erste Kontrolle ist nach einem Monat, dann nach drei Monaten und dann jeweils halbjährlich. Dabei werden die Funktion und die Batterieleistung des Herzschrittmachers überprüft und verschiedene Daten zur Herzschrittmacher-Funktion ausgelesen. Der Patient bekommt einen Herzschrittmacherausweis, den er ständig bei sich tragen sollte.
Herzschrittmacher im Alltag und Sport
Vorteilhaft ist es, dass die meisten Patienten den Herzschrittmacher nach einiger Zeit gar nicht mehr wahrnehmen. Beruf und Freizeitaktivitäten können in der Regel schon bald wieder aufgenommen werden. Uneingeschränkt Reisen können die meisten Menschen auch mit Herzschrittmacher. Vorausgesetzt die Gesundheit erlaubt es ihnen. Steht eine medizinische Behandlung oder eine Operation an, sollte der Arzt über den Herzschrittmacher informiert werden. Denn bei einigen medizinischen Anwendungen, wie Magnetresonanz- (MRT) und Computertomografen (CT), gelten Vorsichtsmaßnahmen.
Wenn es der Arzt erlaubt, können Herzschrittmacher-Träger auch Sport treiben. Die modernen Geräte speichern sogar Informationen über den Herzrhythmus bei Bewegung und Sport, die der Arzt bei der Schrittmacherkontrolle abfragen kann. Weniger geeignet sind Sportarten, bei denen man sehr leicht stürzt oder Stöße in die Brust bekommen könnte. Ebenfalls ist Tauchen unter 10 Meter problematisch, da die Druckbelastung auf den Schrittmacher dann zu groß ist. Das Gerät oder die Elektroden könnten verformt bzw. beschädigt werden. Bei Unsicherheiten sollte immer der Arzt um Rat gefragt werden.