Wer kann sich noch an die Rad- und Bergtouren vor vielen Jahren erinnern, als man nach einigen Stunden eine Rast eingelegt hat und der Rücken unter Anorak und Shirt klitschnass war? Ein wirklich unangenehmes Körpergefühl. Hatte man kein Ersatzshirt zur Hand, war die Gefahr einer Erkältung schnell vorhanden. Bei Regen saugte sich die Jacke zudem voll und wurde unangenehm schwer.
Innovationen bei der Bekleidung
Seit Anfang der 90er-Jahre hat sich im Thema Outdoor-Kleidung einiges getan. Mit der atmungsaktiven Funktionsbekleidung gibt es nun eine sogenannte intelligente Schicht zwischen Körper und Umwelt. In vielen Materialien im Bereich der Funktionskleidung steckt nun eine Membran im Kleidungsstück, die Feuchtigkeit von innen nach außen dringen lassen soll. Diese sind halbdurchlässig, ihre feinen Poren lassen Wassermoleküle hindurch, jedoch nicht Wassertropfen. Somit kann Schweiß, Wasserdampf und Kondenswasser nach außen dringen und sammelt sich nicht am Körper und in der Unterkleidung. Trotzdem ist das Kleidungsstück wasserdicht.
Effektiver und schneller Feuchtigkeitstransport
Beim Zwiebelprinzip erfüllt jede Bekleidungsschicht eine bestimmte Aufgabe. Angefangen von der Unterwäsche über Shirt bis zur Jacke. Mehrere dünne Schichten übereinander getragen wärmen besser als ein dickes Bekleidungsstück, da sich kleine Luftpolster bilden. Damit der Abtransport der Feuchtigkeit von der Haut weg funktioniert, müssen alle Schichten aus funktionellen Fasern bestehen, damit die atmungsaktiven und klimaregulierenden Eigenschaften zu tragen kommen können.
Wichtig ist das Material der Unterwäsche, da sie nicht nur eine hygienische Funktion hat, sondern auch als Funktionswäsche Feuchtigkeit aufnehmen soll. Immer mehr bei der Funktionsbekleidung kommt dabei Merinowolle als Unterwäsche zum Einsatz. Der Vorteil liegt daran, dass sie im Unterschied zu synthetischen Fasern weitaus mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Zugleich behält sie ihre wärmende Eigenschaft und ist geruchsabweisend. Für bessere Formbeständigkeit auch nach mehreren Waschvorgängen kann die Wolle mit einem Anteil Kunstfasern gemischt werden.
Kommen Sportshirts als zweite Schicht zum Einsatz, sollten diese die Feuchtigkeit weiter transportieren, ohne die Atmungsaktivität einzuschränken. Eine gute Wärmeisolation, geringes Gewicht und angenehmes Material, auch für empfindliche Hauttypen, sind weitere wichtige Eigenschaften.
Materialien in der Wärme- und Wetterschutzschicht
In dieser Schicht soll ein Auskühlen des Körpers und der Muskulatur verhindert werden. Gleichzeitig wird die Feuchtigkeit weiter nach außen geleitet. Das Material der Jacke hält bei jeglicher Art von Witterung, ob Wind, Regen oder Schnee, diese vom Körper fern.
Wussten Sie, dass die Fleece-Bekleidung, die synthetische Wolle aus Polyester, aus alten PET-Flaschen gewonnen werden kann? Durch eine besonders hohe Wärmeisolation bei sehr geringem Gewicht ist Fleece-Bekleidung aus kaum einem Kleiderschrank mehr wegzudenken. Zudem ist Fleece knitterfrei, langlebig, leicht zu pflegen, sehr bequem und trocknet schnell.
Ideal für Outdoorsportler bei windigem Wetter sind Softshelljacken. Sie bestehen meist aus zwei oder drei laminierten Schichten. Mit einer weichen Fleece-Innenseite versehen, sind sie warm, winddicht, weich und zugleich flexibel. Die Jacken sind meist leicht und angenehm zu tragen. Softshelljacken beinhalten die Vorzüge unterschiedlicher Hightech-Materialien. Hundertprozentig wasserdicht sind Softshelljacken jedoch nicht. Geht ein richtiger Regenguss herunter, muss eine richtige Regenjacke übergezogen werden.
Jacken bei kaltem Wetter
Gute Dienste bei kalten Temperaturen leistet Bekleidung mit Kunstfaserfüllungen. Die Fasern sind oft Hohlfasern mit Lufteinschlüssen und Spiralfasern für die Bauschkraft. Als Innenfutter in Schutzkleidung sind oft Kunstfaserfüllungen zu finden.
Daunen sind als gute Isolation in Bettdecken und Schlafsäcken bekannt. Auch in Hosen und Jacken kommen Daunen zum Einsatz, da sie hervorragend wärmen und federleicht sind. Werden Daunen feucht, verlieren sie aber deutlich an Wärmeleistung. Auch ist Bekleidung, die Daunen enthält, aufwändiger zu pflegen. Die Füllkraft der Daune wird in Kubikzoll pro Unze (cuin) angegeben. Je höher die cuin-Zahl, desto höher ist die Bauschfähigkeit und demzufolge die Wärmeisolation bei gleichem Gewicht. Daunenjacken haben oft 700 cuin, während Expeditionsschlafsäcke meist 800 cuin haben.
Membran-Systeme
Eine der wichtigsten Eigenschaften von Funktionsbekleidung ist der Schutz vor Wind und Wetter. Das Wetter und der Grad der eigenen Aktivität können sich mehrfach an einem Tag ändern und darauf sollte sich eine innovative Funktionskleidung einstellen können. Verschiedene Anbieter von Funktionstextilien verwenden dafür Membrane. Unterschieden werden Jacken aus 2-lagigen, 2,5-lagigen und 3-lagigen Membrane. Die 3-lagigen Membranen weisen die besten wasserabweisenden Eigenschaften auf. Solche Textilien sind zugleich meist sehr leicht und können bequem im Rucksack verstaut werden. Kritik gibt es aber hinsichtlich der verwendeten Materialien, falls diese perfluorierte und polyfluorierte Kohlenwasserstoffe enthalten. Diese Stoffe sind nur sehr schlecht abbaubar und können die Umwelt und Gesundheit belasten. Deshalb suchen Sportartikelhersteller nach Alternativchemikalien, die imprägnierend wirken und umwelt- und gesundheitsverträglich sind.
Wasserdichtigkeit
Damit der Wasser- und Regenschutz funktioniert, kommt es für die Wasserdichtigkeit auf die Verarbeitung des Kleidungsstücks an. Die Nähte müssen verschweißt oder verklebt sein. Zudem kommen spezielle Reißverschlüsse zum Einsatz, damit das Wasser nicht an diesen Stellen, wie beispielsweise an den Taschen, eindringen kann. Hilfreich für die passende Regulierung der Körpertemperatur bei Jacken sind Reißverschlüsse zur Belüftung unter den Armen. Hochwertige Jacken bestechen heutzutage auch mit kleinen Details, wie anpassbare Ärmelbündchen oder eine Tasche für den schnellen Zugriff auf das Smartphone.
Wasserabweisende Schicht durch Imprägnierung
Funktionskleidung soll wasserdicht sein, doch möglichst auch wasserabweisend. Das gelingt durch die Imprägnierung. Die bei der Herstellung eingesetzte Imprägnierung lässt mit der Zeit nach und muss hin und wieder mit speziellen Sprays oder durch spezielle Waschmittel aufgefrischt werden. Zeit für eine Imprägnierung ist gegeben, wenn das Wasser nicht mehr abperlt und der Stoff Wasser zieht. Da manche Fluorverbindungen gesundheits- und umweltschädlich sind, sollte auf fluorcarbonhaltige Imprägnierungen verzichtet werden.
Merinowolle
Mittlerweile gibt es einige Sportshirts, die Merinowolle enthalten. Anfangs ist der Geruch des Kleidungsstücks beim Schwitzen gewöhnungsbedürftig, da Merinowolle aus dem Fell der neuseeländischen Merinoschafe gewonnen wird. Die besonders feinen Wollfasern wärmen nicht nur hervorragend, sie wirken auch feuchtigkeits- und geruchsregulierend sowie antibakteriell.