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Kreuzbandverletzung – Diagnose, Therapie und Vorbeugung

Verletzungen am vorderen Kreuzband zwingen Sportler häufig zu monatelangen Ruhepausen mit Operationen und Reha. Für manchen Profi kann es auch das Aus in der Sportkarriere bedeuten, da nicht jeder an die Stärke vor der Verletzung herankommt. Je nach Einzelfall wird entschieden, ob eine konservative oder operative Therapie notwendig ist. Unabhängig der Leistungsstärke sind Präventationsübungen eine wichtige Investition, um das Risiko der Bandverletzungen zu vermindern.

Fußballer

Das Kniegelenk ist ein großes, komplexes Gelenk, das nicht nur Streck- und Beugebewegungen, sondern auch geringe Drehbewegungen zulässt. Es reichen ein falscher Schritt, eine falsche Drehung, ein plötzlicher Sturz – und das Kreuzband im Knie ist gerissen.

Ob bei Fußballer, Handballer, Skifahrer oder Judokämpfer: Viele Sprünge, abrupte Stopps, schnelle Richtungswechsel und Drehbewegungen belasten das Knie in besonderer Weise. Dreht sich bei einer Bewegung der Oberschenkel zu weit, und der Fuß bleibt dabei auf dem Boden stehen, kommt es zu einer Krafteinwirkung, bei dem schnell das Kreuzband reißt. Der Sportler verliert dabei die Kontrolle über den Bewegungsablauf und das Knie gerät in die sogenannte X-Beinstellung. Am häufigsten tritt ein Kreuzbandriss beim vorderen Kreuzband auf. Verletzungen des hinteren Kreuzbandes kommen eher selten vor. Häufig geht ein Kreuzbandriss mit Begleiterscheinungen einher. Zusätzlich zum Kreuzband ist auch das Seitenband gerissen und der Innenmeniskus geschädigt.

Symptome des Kreuzbandrisses

Reißt das Kreuzband, ist ein deutliches Knacken zu hören. Das Knie schwillt meistens innerhalb der ersten Stunden an und schmerzt stark. Es kann sich auch ein Gelenkerguss bilden. Beim Versuch zu laufen, ist das Knie instabil und knickt zur Seite weg. Das Bein kann weder gestreckt, noch gebeugt werden.

Erstversorgung

Die Erstmaßnahmen nach einem Kreuzbandriss sind das Hochlagern des Beines, das Anlegen eines Druckverbandes sowie das Kühlen der schmerzenden Region.

Diagnose

Die Diagnose vom Sportmediziner, Unfallchirurg oder Orthopäde wird anhand der geschilderten Beschwerden und verschiedener körperlicher Untersuchungen gestellt. Die initiale Diagnose wird mittels Schubladen- und Lachman-Test durchgeführt. Bei gebeugtem Knie kann bei einem Riss des vorderen Kreuzbands der Unterschenkel von hinten nach vorne geschoben werden. Ist dagegen das hintere Kreuzband gerissen, so kommt es zum hinteren Schubladenphänomen. Bei gebeugtem Knie kann der Unterschenkel von vorne nach hinten geschoben werden. Um die Diagnose abzusichern, eignen sich Röntgenaufnahmen und eine Magnetresonanztomografie (MRT).

Konservative Therapie

Die Behandlung eines Kreuzbandrisses hat die Schmerzlinderung, die Stabilisierung des Kniegelenks und die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit zum Ziel. Nicht jedes gerissene Kreuzband muss operiert werden. Individuell je nach Ausmaß der Verletzung, Lebensalter, Aktivität und Sportfähigkeit des Patienten wird die notwendige Therapie entschieden. In der konservativen Therapie wird über eine frühfunktionelle Bewegungsbehandlung versucht, die Kniegelenksinstabilität durch ein konsequentes Muskelaufbautraining zu kompensieren und so die fehlende Stabilität wiederherzustellen. Zur Entlastung und Stabilisierung des Kniegelenkes kann während dieser Zeit eine spezielle Knieschiene (Orthese) getragen werden.

Operative Therapie

Eine Operation wird in der Regel bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes und bei sportlich sehr aktiven Patienten durchgeführt. Im Rahmen der operativen Therapie wird in den meisten Fällen ein Kreuzbandersatz eingesetzt. Dieser wird aus körpereigenem Gewebe gewonnen (Adduktorensehne oder der Patellasehne). Nach der Operation erfolgt durch Krankengymnastik ein gezielter Aufbau der Oberschenkelmuskulatur. Eine spezielle Orthese kann zusätzlich die Rehabilitation des Gelenks unterstützen. Durch die Knieschiene ist in der Regel eine komplette Streckung möglich, jedoch wird eine Beugung des Knies über 90 Grad verhindert.

Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur

Empfehlenswert ist die Rehabilitationsbegleitung durch einen Physiotherapeuten. Besonders in den ersten Wochen ist es wichtig Belastung, Intensität und Umfang der Reha-Übungen und Anwendungen dem Zustand des Knies anzupassen. Während in den ersten Wochen eine Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur im Fokus steht, kommen nach und nach Übungen für die Stabilisierung des Gelenks hinzu. Zur Kräftigung der Muskulatur eignen sich Fahrradergometer oder eine Beinpresse. Empfehlenswert ist auch Aqua-Jogging.

Healing-Response-Technik

Die Healing-Response-Technik entwickelte der US-amerikanische Chirurg Richard Steadman zu Beginn der 1990er-Jahre. Die Methode beruht darauf, dass das Kreuzband mit kleinen Stichen zur Selbstheilung angeregt wird. Damit wird die Heilungszeit verkürzt, die arthroskopische OP ist kürzer und es wird keine künstliche Plastik eingesetzt. Der Eingriff muss innerhalb von wenigen Tagen nach der Verletzung erfolgen. In der Nachbehandlung einer Healing Response darf das Bein mehrere Wochen nicht gestreckt werden. Für diese Zeit trägt der Patient eine Kniegelenksorthese. Danach erfolgt intensives Training, bevor der Patient nach etwa drei Monaten schon wieder Sport ausüben kann.

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Präventationsübungen

Der Vermeidung eines Kreuzbandrisses kommt wegen der meist neun Monate Ausfallzeit bei einer Verletzung eine bedeutende Rolle zu. Wer regelmäßig spezielle Übungen zur Prävention von vorderen Kreuzbandverletzungen macht, eine Innendrehung des Knies beim Sport vermeidet und auf eine korrekte Bewegungstechnik achtet, halbiert sein Risiko für entsprechende Verletzungen oder gar einen Kreuzbandriss. Anhand von Studien mit Fußballern und Handballern konnte ein positiver Effekt durch spezielles Aufwärmen erreicht werden. Die Deutsche Kniegesellschaft hat zudem ein Trainingsprogramm entwickelt, das Sportler darin schulen soll, die X-Beinstellung zu vermeiden. Dazu wurden verschiedene Lauf-, Balance-, Sprung- und Kraftübungen zusammengestellt, die die Gelenke und die umliegende Muskulatur stabilisieren. Die Übungen sollten zwei- bis dreimal pro Woche in ein 20- bis 30-minütiges Aufwärmtraining eingebaut werden.

Als Trainingsgeräte kommen in der Präventation unter anderem Balancematten, Wackelbretter und Sportkreisel zum Einsatz. Diese Geräte geben dem Trainierenden einen instabilen Untergrund, wodurch dieser ständig gezwungen ist, seinen Körper im Gleichgewicht zu halten.

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