Das Johanniskraut aus der Familie der Clusiaceae ist eines der wertvollsten Kräuter in der Naturheilkunde. Der wissenschaftliche Name Hypericum perforatum bezieht sich auf die durchsichtigen Öldrüsen, welche die Blätter wie perforiert erscheinen lassen.
Bereits in der Antike wurde Johanniskraut als Heilpflanze verwendet. Der Name stammt vom Johannistag am 24. Juni ab. Gerade an diesem Tag würde es die besten Heilkräfte besitzen, denn zu diesem Zeitpunkt hätte es am meisten Sonnenkraft gespeichert und der Strauch würde in voller Blüte stehen.
Heimisch ist Johanniskraut in ganz Europa, Nordafrika und Nordasien. Seine bevorzugten Lagen sind sonnige, trockene Wiesen, Böschungen und Waldränder. Die mehrjährige Pflanze wird bis zu 90 cm hoch und ist im oberen Teil ästig verzweigt.
Die goldgelben Blüten fallen durch ihre langen und 50 bis 60 Staubblätter auf und bilden traubig zusammengesetzte Trugdolden. Die Besonderheit: Beim Zerreiben der frischen Blüten, tritt ein dunkelroter Farbstoff aus.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung von Johanniskraut
Johanniskraut enthält ätherisches Öl, Flavonoide, Gerbstoffe, Pektin und Cholin. Die wichtigsten Wirkstoffen ist das blutrote Hypericin, das in Blüten und Knopsen am höchsten ist, und Hyperforin, das in den reifen Früchten enthalten ist.
Die Inhaltsstoffe regen in ihrer Gesamtheit die Drüsen der Verdauungsorgane an und kräftigen den Kreislauf. Das Hypericin übt eine leicht beruhigende Wirkung aus, darüber hinaus beeinflusst es depressive Zustände besonders während der Wechseljahre. Bei Behandlung mit Johanniskraut (beispielsweise als Tee) ist nach etwa 4 bis 6 Wochen eine deutliche Aufhellung der Stimmungslage zu erkennen. Man kann Johanniskraut deshalb auch als ein pflanzliches Antidepressivum bezeichnen. Bei schweren Depressionen ist Johanniskraut allerdings nach Studien unwirksam.
Johanniskraut bei Schlafstörungen
Bewährt ist Johanniskraut bei innerer Unruhe oder bei Schlafstörungen. Einige Johanniskraut-Präparate sind verschreibungspflichtig, die zur Behandlung mittelschwerer Depressionen eingesetzt werden. Ohne Rezept waren diese hoch dosierten Mittel bisher in der Apotheke erhältlich. Die in Drogerien erhältlichen Präparate sind in der Regel deutlich niedriger dosiert und werden daher bei Depressionen nicht empfohlen. Insgesamt sind im Handel eine Vielzahl von Kapseln, Dragees, Ampullen oder Tropfen erhältlich, die Johanniskrautextrakte enthalten.
Johanniskraut-Arzneimittel sind im Allgemeinen gut verträglich, unerwünschte Nebenwirkungen sind gering oder treten selten auf. Die Einnahme von Johanniskraut sollte jedoch im Vorfeld immer mit dem Arzt abgesprochen werden, da Johanniskrautextrakte die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen können. Auch beim Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit ist größte Vorsicht geboten.