Keine Frage: Falsches Heben und Tragen von Babys und Kleinkindern schadet der Wirbelsäule. Doch viele Schwangere kennen Rückenschmerzen bereits von den letzten Monaten der Schwangerschaft, wenn das zusätzliche Gewicht im Bauch vermehrt im Kreuz zieht. Hormonbedingte Wassereinlagerungen weichen außerdem Gewebe und Bänder auf, um den Körper auf den eigentlichen Geburtsvorgang vorzubereiten.
Rückenschonende Haltung wichtig
Direkt nach der Entbindung ist der Körper weniger belastbar und bedarf genau genommen eines speziellen Trainings, um wieder zu Kräften zu kommen. Doch die neue Situation mit der Versorgung des Kindes, verbunden mit einem Vollzeitprogramm und Schlafdefizit, lässt wenig Rücksicht auf die Gesundheit der frischgebackenen Mutter nehmen. Aufgrund der extremen Anfälligkeit für Rückenbeschwerden, sollten Mütter deshalb ganz bewusst auf Rücken schonende Haltung und Bewegungsabläufe achten und versuchen mit speziellen Übungen die Wirbelsäule zu stabilisieren.
Babys perfekt im Griff
Damit der Rücken am besten im Alltag geschont wird, sollte der Sprössling beim Hochheben am besten mit seinem Gewicht möglichst nah an den Körper geführt werden. Dann in die Hocke gehen und aus den Knien heraus hochheben. Während des seitlichen Hebens aus Bettchen oder Kinderwagen kommt es häufig zu der gleichzeitigen Dreh- und Bückbewegung. Diese Bewegung ist besonders schädlich für den Rücken. Deshalb bei der Bewegung die Füße parallel zum Kind stellen.
Nachwuchs richtig halten
Bewährt beim Tragen von Säuglingen hat sich die so genannte Flieger-Haltung. Dabei liegt das Baby bäuchlings mit dem Kopf zum Ellenbogen auf dem Unterarm der Mutter. Mit der Hand umgreifen Mütter den Oberschenkel oder halten den Nachwuchs im Schritt fest.
Für größere Kinder, frühestens wenn sie den Kopf alleine halten, kommt der Reitsitz seitlich auf Mamas Taille in Frage. Hier liegt das Kleinkind seitlich auf der Hüfte. Damit keine muskulären Dysbalancen entstehen, sollte immer wieder die Seite gewechselt werden. Keinesfalls das Becken seitlich herausschieben, um das Gewicht auszubalancieren, sondern stets gerade halten.
Kinderwagen
Beim Kinderwagen muss Höhe und Winkel des Griffs verstellbar sein, damit je nach Körpergröße beim Schieben eine gerade Haltung bei gestreckter Wirbelsäule eingenommen werden kann. Rückenunfreundlich ist den Wagen nach vorn übergebeugt zu schieben. Größe und Gewicht spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Man sollte immer daran denken, dass der Kinderwagen immer mal wieder in das Auto, den Bus, U-Bahn oder über eine Treppe gehievt werden muss.
Babyschale und Tragetuch
Babyschalen eignen sich für die Verwendung im Auto, nicht aber für längere Gehstrecken. Falls es sich nicht vermeiden lässt, dann wegen der einseitigen Belastung auch bei kurzer Tragedauer immer regelmäßig die Seite wechseln. Bei längeren Strecken besser einen Kinderwagen bzw. Buggy verwenden. Wer auf ein Gefährt aus gewissen Gründen verzichten muss, sollte ein Tragesack oder ein Tragetuch verwenden. Zusätzlicher Vorteil: Damit blieben die Hände sogar frei.
Richtige Haltung im Alltag
Auch falsche Haltungen beim Stillen beeinträchtigen nicht nur den Stillvorgang, sondern verursachen Rückenbeschwerden. Hier hilft ein Stillkissen, da das Baby dann hoch genug liegt und die Mutter gerade und bequem sitzt.
Mal fällt der Schnuller runter oder dann wieder das Spielzeug. Solche Alltagssituationen können den Rücken belasten, insbesondere mit Kind auf dem Arm. Deshalb nie einfach nur herunterbeugen, sondern mit gerader Wirbelsäule in die Knie gehen, den Gegenstand aufnehmen und mit gestrecktem Rücken wieder aufrichten.
Schonender Aufbau der Muskulatur
Um den Körper langsam wieder zu kräftigen, eignet sich schonender Muskelaufbau. Auf das sanfte Training von Bauch- und Beckenmuskulatur zur Unterstützung der Rückbildung in den ersten drei bis vier Monaten nach der Entbindung folgt dann etwa ab dem fünften Monat gezieltes Training zum Muskelaufbau des gesamten Körpers. Damit kein falscher Ehrgeiz eher negativ auf die Gesundheit wirkt, sollte Beginn und Intensität des Trainings mit dem Frauenarzt bzw. Frauenärztin abgestimmt werden.