„Jede Krampfaderoperation muss für den Patienten so schonend und so ästhetisch wie möglich sein“, so die Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga e.V., Petra Hager-Häusler. Die Entscheidung über die Operationsmethode trifft der Arzt. Medizinische Aspekte müssen dabei zum Wohle der Patienten im Vordergrund stehen. Dabei darf die Ästhetik aber nicht vernachlässigt werden. Wer möchte schon seine Krampfadern gegen häßliche Narben tauschen?
Die bekannteste Operationstechnik bei Krampfadern ist das sog. "Strippen".
Beim Strippen wird die erkrankte Vene herausgezogen. Die herkömmlichen und modernen Strippingverfahren haben ihre Vor- und Nachteile, die man vor einer Operation kennen sollte. Die Deutsche Venen-Liga hat folgende Operationstechniken unter die Lupe genommen:
Standardverfahren
Strippen der Stammvene mit dem Babcockstripper (biegsame Sonde mit Knopf)
Vorteil: Läßt sich immer durchführen
Nachteil: Ein Hautschnitt am Unterschenkel ist erforderlich. Die Gewebewunde am Oberschenkel ist größer.
Kryo-Technik (Vereisung)
Eine starre Sonde wird in die Stammvene eingeführt und die Vene dann
mittels Tieffrieren herausgezogen.
Vorteil: Ein Gegenschnitt am Unterschenkel ist nicht erforderlich
Nachteile: Bei stark ausgeprägter Stammvene sowie Verwachsungen gelingt
dieses Verfahren nicht, Gefahr der Verletzung von Hautnerven, manchmal
tritt längerfristig eine Braunverfärbung der Haut nach der Operation auf.
Invaginierendes Strippen
Relativ neues Verfahren, wobei die Vene durch sich selber herausgezogen
wird.
Vorteil: Nur kleiner Gegenschnitt am Unterschenkel.
Nachteil: Gelingt manchmal nicht, weil die Vene bei Verwachsungen abreißen
kann.
PIN-Stripping
Relativ neues Verfahren. Hier wird eine starre dünne Sonde in die Stammvene
eingeführt.
Vorteil: Nur Stichinzision am Unterschenkel erforderlich. Diese verheilt
fast narbenfrei.
Nachteil: Bei starkkalibriger Stammvene sowie Schlängelungen schlecht
möglich.
Im Idealfall beherrscht der Venenspezialist sämtliche Verfahren. So kann für jeden Patienten individuell die schonendste Operationstechnik mit dem besten ästhetischen Ergebnis eingesetzt werden.
Operation / ambulant
Für welche Beinbeschwerden ist eine ambulante Operation geeignet? Das ist individuell sehr unterschiedlich. Generell kann man aber sagen, dass der Befund des Gefäßsystems nicht zu ausgeprägt sein darf und es keine schwere Begleiterkrankung, z.B. am Herzen, geben sollte. Eine medizinische Entscheidung zur ambulanten OP fällt der Facharzt gemeinsam mit dem Patienten nach der gründlichen Voruntersuchung und einem ausführlichen Gespräch, indem auch die persönlichen Verhältnisse angesprochen werden, denn, wer alleine lebt, sollte sich für ein bis zwei Tage nach dem Eingriff eine Betreuung nach Hause holen.
Wer übernimmt die Kosten der ambulanten Operation?
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn der medizinische Befund die Notwendigkeit einer Operation bescheinigt – ambulant wie stationär.
Wie lange dauert eine ambulante Operation?
Die Operation dauert ca. 1/2 bis 1 Stunde. Trotzdem sollte wenigstens ein ganzer Tag eingeplant werden, denn manchmal müssen vorab noch Blutwerte genommen oder ein aktuelles EKG erstellt werden. Und die Klinik sollte, sofern ihr ambulantes Konzept nicht den Aufenthalt von ein bis zwei Tagen vorsieht, in jedem Fall über einen Ruheraum mit Tagesbetten verfügen, denn nach dem Eingriff sollte man zwei bis drei Stunden abwechselnd mit Ruhen und Laufen verbringen.
Gibt es bei ambulanten Operationen die Möglichkeit, in der Klinik zu übernachten? Einige Venenfachkliniken verfügen über das Angebot des sog. „Betreuten Übernachtens“. Sollte z.B. zu Hause eine Betreuung nach dem Eingriff nicht gewährleistet sein oder erfolgt die Operation erst am späten Nachmittag, dann können ältere oder unsichere Patienten die folgende Nacht in der Klinik verbringen.
Wie schmerzhaft ist eine ambulante Operation?
Der Eingriff verursacht generell nahezu keine Schmerzen. Die ambulante Operation – genauso wie die stationäre – erfolgt in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) – ohne Vollnarkose oder rückenmarksnahe Betäubung. Das ist besonders schonend und belastet den Organismus nicht.
Muss man mit Nebenwirkungen oder Komplikationen rechnen?
Komplikationen sind die große Ausnahme, wenn der Patient auf die Kompetenz einer spezialisierten Einrichtung vertraut und sich an die Anweisungen des Arztes hält. An der Wunde können leichte Schmerzen auftreten und gelegentlich kleine Nachblutungen an den operierten Gefäßen. Fachkliniken, die ambulant operieren, stellen für die Sicherheit ihrer Patienten in jedem Fall rund um die Uhr einen Arzt zur Verfügung.
Wie lange dauert es, bis die Behandlung abgeschlossen ist?
Das ist individuell sehr unterschiedlich und hängt immer vom Schweregrad des Gefäßleidens ab. Dabei ist es im Übrigen egal, ob ambulant oder stationär operiert wurde. Die Nachbehandlung ist immer gleich: Nach der Operation erhält jeder Patient einen individuell angepassten Kompressionsstrumpf. Dieser muss vier bis sechs Wochen getragen werden, da er die Gefäße fest zusammendrückt, Blutergüsse verhindert und vor Thrombosen schützt. Für vier bis sechs Wochen muss auf intensive Sonnenbestrahlung der Haut, auch im Solarium, verzichtet werden. Sonne unter normalen Bedingungen ist unbedenklich. Bestimmte sportliche Aktivitäten sind in der ersten Zeit nach der Operation nicht zu empfehlen. Waschen und Duschen sind erlaubt.