Erneuerung statt Verschleiß
Die Biomechanik ist bis heute schulmedizinische Grundlage der Betrachtung des menschlichen Bewegungsapparats. Aus dieser Betrachtungsweise entspringt die Vorstellung, dass Gelenke und Bandscheiben beispielsweise durch falsche Bewegungen zerstört werden können und folglich operativ ersetzt oder entfernt werden.
Die Gesetze der Biomechanik sind jedoch auf den biologischen Körper, sprich den Menschen, nicht anzuwenden, denn die biologischen Gelenke sind nicht kugelförmig, die Knochen sind nicht gerade und der Mensch ist keine Statue. Der wichtigste Unterschied zwischen Mensch und Maschine ist die Tatsache, dass es im biologischen Körper keinen Verschleiß geben kann, da lebendige Körper sich selbst permanent erneuern können. Die Konsequenzen für die Therapie sind enorm.
Die Lokalisierung des Krankheitsherds
Mit der Biokinematik räumt Walter Packi mit der landläufigen Meinung auf, dass der Krankheitsherd sich dort befindet, wo der Schmerz auftritt. „Es ist eigentlich ein als gesund erachteter Teil des Körpers, der die Schmerzen auslöst“, erklärt er und fährt fort: „Der Denkfehler schlechthin ist die Gleichsetzung von Schmerz und Schaden. Die Ursache des Schmerzes ist nicht dort, wo es weh tut. Schmerz ist immer abhängig von Bewegung.“ An einer Bewegung sind vereinfacht zwei Muskeln beteiligt – so richtet beispielsweise der Rückenmuskel den Körper durch Verkürzungsarbeit auf, während der Bauchmuskel der Aufrichtung durch Verlängerung nachgeben muss. Und wenn er das nicht kann, kommt es zum Schmerz. Der Schmerz lokalisiert sich hinten im Kreuz, die Ursache liegt vorne im Bauch.
Schmerzursache sind immer muskuläre Fehlspannungen
Walter Packi ist der Überzeugung, dass sämtliche Schmerzen in aller Regel in wenigen Tagen zu beheben sind. Strukturelle Veränderungsprozesse wie etwa Arthrosen, Hallux valgus und Bandscheibenschäden können rückgängig gemacht werden. Auch sämtliche inneren Organe weisen mechanische Funktionen auf. Werden die Muskelfunktionen in Ordnung gebracht, ändern sich die Strukturen und somit auch die inneren Organe. Der menschliche Körper ist ein lebendiges Gebilde, das sich täglich ändert und regeneriert.
Therapie mit speziellem „Muskellängentraining“
Drei unterschiedliche Therapieformen der Biokinematik werden von Walter Packi und seinem Team eingesetzt: Entweder wird mit einer Injektion mit einem Lokalanästhetikum direkt die schmerzauslösende Stelle behandelt. Eine Alternative dazu ist die von Packi autodidaktisch entwickelt Fingerdruck-Technik. Sie setzt wie die Injektion bei den Mechanorezeptoren an, den Spannungsmessfühlern der Muskulatur. Dreh- und Angelpunkt ist ein spezifisches Muskellängentraining, um verkümmerte und blockierte Bewegungen wieder störungsfrei in Funktion zu bringen.
Der Therapeut stellt hierzu die gestörte Bewegungsbahn exakt ein und bringt die gesamte Muskelkette unter maximale Vorspannung. Der Patient kann dann seinen Muskel aus voller Länge aktivieren, um verlorengegangene Beweglichkeit wieder aufzubauen. Muskellängentraining ist Arbeitstraining mit wenig Kraft und viel Weg. Ist der Arbeitsreiz korrekt gesetzt, vollzieht sich der Muskelaufbau in die Länge von selbst. Das ist ein physiologischer Prozess, der ein paar Tage dauert. Das Ziel der Therapie ist erreicht, wenn der Patient die wesentlichen Zusammenhänge verstanden hat und die Übungen selbständig durchführen kann. Walter Packi: „Nur der Patient selbst kann seine Muskulatur und damit seinen Körper willentlich verändern.“
Die Logik des Schmerzes erkennen
Seit 25 Jahren beschäftigt sich Walter Packi mit dem Thema "Schmerz". Eine Reihe neuer Entdeckungen haben ihn zu grundsätzlich andersartigen Erkenntnissen bei den unterschiedlichen Schmerzformen geführt.
Der Kreuzschmerz:
„Keine einzige Bandscheibe muss operiert werden. Dafür muss die Muskulatur des gesamten Beines untersucht werden, um die Schmerzursache zu finden. Nur eines ist sicher: Die Bandscheibe ist nicht die Ursache und eine entsprechende Operation ist grundsätzlich abzulehnen. Taubheits- und Kribbelgefühle sind wie der Schmerz auf mehr oder weniger gestörte Muskulatur zurückzuführen. Wenn der Nerv tot ist, spürt man gar nichts.“
Der Knieschmerz:
„Nur, weil es in der Region des Knies weh tut, heißt das nicht, dass das Knie krank ist. Das Knie ist die Mitte des Beines, und hier ist die Ursache für den Knieschmerz zu finden. In der Muskulatur des Fusses, des Oberschenkels oder der Kniekehle sitzt der Fehler. Nach der Operation am Knie hat man zwei Dinge: Einen neuen, zusätzlichen Schaden und alte, weiterhin bestehende Probleme.“
Der Kopfschmerz:
„Jeder Kopfschmerz ist heilbar. Trigeminusneuralgien und Fazialisparesen gibt es nicht. Alle rund 200 Arten Kopfschmerz sind auf den Rumpf zurückzuführen. Die meisten Kopfschmerzen beruhen auf Störungen der Halsmuskulatur und sind dort mit Erfolg zu therapieren. Die Therapie dauert wenige Tage.“