Zähne fanden schon vor einigen tausend Jahren in den klassischen Texten des Ayurveda eingehende Beachtung. Charaka und auch Sushruta widmen den Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches ganze Abhandlungen, die sich vom Putzen der Zähne mit aufgefaserten Zweigen bis hin zur Behandlung von geschwollenem Zahnfleisch mit adstringierenden, herben Pflanzenauszügen befassen. Zur täglichen ayurvedischen Tagesroutine, dem Dinacharya, gehört als erstes das Zähneputzen.
Ayurvedische Mundspülung mit Sesamöl
Eine zusätzliche Reinigung erfolgt durch eine morgendliche Mundspülung mit gereiftem Sesamöl. Wie Charaka schreibt, hat das einen vorteilhaften Einfluss auf die Stärke des Kieferknochens und die Geschmacksempfindung. Auch werden die Zähne nicht kariös, sind gegen Säure geschützt und bleiben gut verwurzelt.
Für diese Mundspülung nehmen Sie einen Esslöffel gereiftes (einmal kurz auf 100° C erhitztes) Sesamöl, spülen damit den Mund für eine kurze Weile und saugen dann das Öl für 2-3 Minuten zwischen den Zähnen durch. Schlucken Sie das Öl nicht, da nun Ablagerungen und schädliche Keime aus dem Mundbereich darin gelöst sind, sondern spucken Sie es aus (nicht in das Waschbecken, da das Öl den Abfluss verstopfen kann). Hinterher kann man noch mit warmem Wasser nachspülen.
Auch chronisch entzündliche Zahnbetterkrankungen sprechen nach den Erfahrungen ganzheitlicher Zahnärzte positiv auf bestimmte Ölkompositionen an.
Als gute und praktische Alternative zur Erfrischung des Mundraumes gibt es im Handel angenehm schmeckende Mundspülungen, basierend auf traditionellen ayurvedischen Rezepturen. Teilweise tragen diese Produkte sogar das Siegel für kontrollierte Naturkosmetik.
Eine natürliche Methode, den Atem frisch zu halten, ist nach den ayurvedischen Schriften das Kauen von Gewürzen nach dem Essen. Nehmen Sie dazu zum Beispiel Anis- und Fenchelsamen, Kardamom und Nelke. Diese Gewürze haben nicht nur eine reinigende und desinfizierende Wirkung, sondern schmecken auch gut und regen die Verdauung an.
Zungenschaben verbessert den Geschmackssinn
Im Ayurveda wird besonderer Wert gelegt auf die morgendliche Reinigung der Zunge. Die Zunge ist im Ayurveda ein Ausscheidungsorgan. "Ablagerungen, die an der Wurzel der Zunge entstehen, beeinträchtigen den Geschmackssinn und führen zu Mundgeruch. Die Zunge sollte deshalb regelmäßig gereinigt werden", heißt es im Ayurveda-Text von Charaka Samhita.
Nehmen Sie dafür am besten einen speziellen Zungenreiniger aus Metall. Diese Reinigung dauert nur ein paar Sekunden, hat aber eine gute Wirkung auf Ihr gesamtes Wohlbefinden.
Wissenschaftlichen Studien zufolge besteht der Belag auf dem Zungenrücken am frühen Morgen zu 90 Prozent aus krankmachenden Keimen. Durch das Zungenschaben werden aber nicht nur diese Bakterien beseitigt. Charaka beschreibt außerdem eine Verbesserung des Atems und des Geschmackssinns.
Eine Studie in Toronto ergab, dass die Reinigung der Zunge faulige Gase und schlechten Atem zu etwa 75 Prozent reduziert, die übliche Zahnreinigung schafft das nur zu ca. 25 Prozent. Die mechanische Entfernung von Mikroorganismen nimmt also eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Mundgeruch ein. Außerdem könne dieses "Zungenschaben", ähnlich wie das Zähneputzen, dazu beitragen, das individuelle Kariesrisiko zu reduzieren und die Zahngesundheit zu stärken, schreiben kassenzahnärztliche Vereinigungen.
Entsprechend den ayurvedischen Texten sind also folgende Schritte zur täglichen Mundpflege empfehlenswert:
- Reinigen der Zähne mit Zahncreme oder -pulver.
- Entfernen des Belags auf der Zunge mit einem speziellen Zungenreiniger aus Metall.
- Spülen des Mundes mit 1 EL "gereiftem" Sesamöl für einige Minuten.
- Abschließend den Atem erfrischen mit einer ayurvedischen Mundspülung; sie kann auch tagsüber für zwischendurch verwendet werden.