Schwermetallverbindungen werden nicht nur aus Zahnfüllungen aufgenommen, sondern aufgrund zugenommener Umweltbelastung auch aus der Nahrung, z.B. über Fische und andere Seetiere. Mit der Ernährung wird aber dennoch nur etwa ein Zehntel dessen aufgenommen, was aus Zahnfüllungen oder metallhaltigem Zahnersatz kommen kann.
Typische Beschwerden
Bei einer Amalgan-Belastung klagen die Patienten beim Arzt meist über unspezifische Gelenkbeschwerden bis hin zu körperlicher Unbeweglichkeit, ohne dass im entsprechenden Labor Messergebnisse für entzündete Gelenkfunktionen nachgewiesen werden können. Die Patienten berichten über eine ausgeprägte Müdigkeit, nachlassende Leistungsfähigkeit und über zunehmende Infekte, sowohl der oberen Luftwege als auch im Nieren-Blasen-Gebiet. Häufig werden psychische Symptome von den Patienten geäußert, die mit einer Depression oder mit Veränderungen im vegetativen System einhergehen. Mit welchen Metallen Kontakt bestanden hat, sollte sich dann aus dem Untersuchungsgespräch ergeben.
Bei Belastung durch Amalgam sollte neben einer zahnärztlichen auch eine umweltmedizinische Untersuchung durchgeführt werden, bei der die Speichelkonzentration von Quecksilber aus Amalgam, der Abrieb von Quecksilber (Füllungen) und die Ausscheidung im Urin festgestellt werden.
Um die Menge von gespeichertem Quecksilber im Gewebe zu bestimmen, können Patienten einen Mobilisationstest vornehmen lassen, bei dem Quecksilber aus Depots wie Gehirn und Fettgewebe mit spezifischen Medikamenten herausgelöst wird. Aus der ermittelten Ausscheidungsrate wird auf die Höhe der Depots im menschlichen Körper geschlossen. Der Nachweis von Quecksilber in den Haaren durch eine Haar-Mineral-Analyse ist eine weitere Möglichkeit, wenn auch wissenschaftlich umstritten.
Therapiemöglichkeiten
Die Ausleitung von Schwermetallen hat ihre Berechtigung bei akuten und chronischen Vergiftungen, aber auch bei dauerhaften, erhöhten Schwermetallbelastungen. Ausgeleitet wird unter anderem mit Chelatbildnern, darunter versteht man komplexe chemische Verbindungen mit hoher Bindungsfähigkeit für Spurenelemente oder Metalle. Langfristig ist beim Einsatz dieser Medikamente allerdings mit Nebenwirkungen in Form von Herz-Kreislauf-Belastungen, Nierenirritationen und allergischen Beschwerden zu rechnen, außerdem von Anfang an mit Mineralienverlust, da diese auch mit ausgespült werden.
Bei nur mäßig belasteten Patienten empfiehlt es sich daher, die Schwermetalle durch sanftere Maßnahmen zu inaktivieren oder auszuschleusen. Hier hat sich seit Jahren eine kombinierte Therapie mit Selen und Zink bewährt. Selen schützt das Gewebe vor der Bildung von so genannten freien Sauerstoffradikalen und hat zudem eine hohe Bindungsfähigkeit zu Schwermetallen. Ein Selen-Molekül bindet ein Molekül Quecksilber und beugt somit dem Zellverlust vor. Mit Hilfe von Zink können Schwermetalle gut ausgeleitet werden. Bei Patienten, die mit Quecksilber aus Amalgamfüllungen belastet sind, findet sich häufig ein Zinkmangel.
Die Süßwasseralge Chlorella pyrenoidosa hat sich in einer Studie des Arbeitskreises für Umweltanalytik der Universität Tübingen als guter Quecksilber-Mobilisator und idealer Begleiter einer Amalgam-Sanierung erwiesen. Die Süßwasseralge stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte und macht den Darm robuster gegen Schadstoffe. Sie bindet neben Quecksilber auch weitere Schwermetalle (etwa Cadmium) und versorgt den Körper mit wertvollen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen.
Der Patient mit einer Schwermetallbelastung kann auch mit einer gezielten Ernährung sehr viel zu seiner Entgiftung beitragen. Frischpflanzensäfte und Tees, die die Leberfunktion und die Nierenleistung steigern, tragen dazu bei.