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Infos zum Therapeutisches Reiten (Hippotherapie)

Zunehmend setzen Ärzte, Pädagogen, Psychologen, Sprachtherapeuten und Krankengymnasten bei ihrer täglichen Arbeit mit behinderten Menschen oder entwicklungsgestörten Kindern auf die heilenden Kräfte des Pferdes.

Pferde

Vom Rücken eines Pferdes, das im Schritt seinen Patienten trägt, gehen Schwingungsbewegungen aus, die zu einem Bewegungsdialog zwischen Mensch und Pferd führen. Das Pferd ist der eigentliche Therapeut. Ob Isländer, Haflinger oder Kaltblüter – unterschiedliche Pferde liefern unterschiedliche Bewegungserfahrungen und sind als lebendige Wesen in der Therapie erfolgreicher als Ball und Schaukelbrett. Deshalb achten die Therapeuten darauf, das richtige Pferd zur richtigen Zeit einsetzen.

Auf der Warteliste der großen und kleinen Pferde stehen Lernbehinderte, geistig Behinderte, Körperbehinderte, psychisch kranke Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die einen leben in der eingekapselten Welt ihres Autismus, die anderen sind ohne Sprechbereitschaft oder stecken in einem verunsicherten Ich voller Ängste: der Angst vor Nähe, der Angst vor Berührung, der Angst vor Kontakt.

In allen Menschen gibt es die Sehnsucht, getragen zu werden. In der Beziehung Mutter-Kind erleben Menschen das grundlegende Gefühl des Getragenwerdens. Im Mutterleib und als Säugling auf dem mütterlichen Schoß. Wo dieses Urvertrauen zerstört wurde, kann das Pferd als "umfassend tragendes Wesen" erlebt werden. Die wohltuende Wärme und das Getragenwerden im Rhythmus der massierenden Bewegungen des Pferdes lassen Erinnerungen an die frühkindliche Geborgenheit auf dem Schoß der Mutter aufkommen. Ein Gefühl des Eingebettetseins macht sich im Reiter breit.

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Farbe des Pferdes

Nach Erfahrung von Therapeuten ist bereits die Farbe des Ko-Therapeuten Pferd bedeutungsvoll für den therapeutischen Prozeß. Braune Pferde vermitteln Erdverbundenheit, Mütterlichkeit und tragende Elemente. Füchse stehen für das Feurige, Temperamentvolle und Lebendig-Draufgängerische. Schimmel stehen für die höheren, die geistigen Aspekte des Lebens, sind Pferde des Lichts und der Freiheit.

Medizinisch erklärt sich das Heilsame durch die gleichmäßigen dreidimensionalen Schwingungen des Pferdes, welche vor allem den Muskeltonus, d.h. den Spannungszustand im Muskel, beeinflussen. Bei vielen Krankheiten wie Sauerstoffmangel bei der Geburt, Spastik, Kinderlähmung und oft auch nach Unfällen ist der Mechanismus der Muskulatur gestört. Die Muskeln können sich nicht mehr richtig entspannen. Dieser Mechanismus läßt sich durch Bewegungsübungen auf dem Pferd verbessern, ohne daß sich die Patienten allzusehr anstrengen müssen. Haltung, Gleichgewicht und Koordination werden spielerisch erweitert.

Die Impulse, die vom warmen, sich gleichmäßig bewegenden Pferderücken ausgehen, helfen dabei, die Muskulatur zu entspannen, ohne daß sich der Patient anstrengen muß. Dieses sensible Erinnern und langsame Entspannen ist nicht nur bei Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems und des Stütz- und Bewegungsapparates förderlich, sondern auch bei der Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Unfallfolgen.

Wo wird es in der Therapie eingesetzt?

Das – wenn die medizinisch-therapeutische Behandlung im Vordergrund steht – "Hippotherapie" genannte Therapeutische Reiten kann die Rehabilitation operierter Bandscheibenpatienten oft wesentlich günstiger beeinflussen als Tabletten, Moorpackungen, Gymnastik oder Massagen. Psychosomatische Rückenpatienten können auf dem Rücken der Pferde Schmerzfreiheit erlangen. Auch bei Schädigungen des Nervensystems – besonders bei Multipler Sklerose – wird die Hippotherapie erprobt. Grundsätzlich hilft das therapeutische Reiten, ein neues Körpergefühl zu entwickeln, korrigiert Fehlhaltungen und führt zu einer besseren Körperbeherrschung. Alles Faktoren, die das Heilungsgeschehen fördern.

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