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Epilepsie – Was tun, wenn das Kind Epileptiker ist?

Von Epilepsie ist etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Doch was bedeutet Epilepsie eigentlich? Was passiert da in Kopf und Körper?

Kind

Epilepsie hat viele Gesichter. Mal dauert der Anfall nur wenige Sekunden und bleibt fast unbemerkt oder er äußert über ein bis zwei Minuten sichtbar: Rhythmische Zuckungen, der Körper verkrampft sich, die Atmung setzt aus und man verliert das Bewusstsein. Epileptische Anfälle führen beim direkten Umfeld des Betroffenen zu Unsicherheit und Hilflosigkeit.

In Deutschland gibt es mehr als 750.000 Epilepsie-Patienten; etwa fünf Prozent aller Menschen erleiden in ihrem Leben einmal einen epileptischen Anfall, jedoch nur die wenigsten nehmen dies überhaupt wahr. Epilepsie gilt als die häufigste neurologische Erkrankung im Kindesalter. Aber nur ein Prozent der Bevölkerung hat eine chronische Epilepsie, die meist im Kinder- und Jugendalter beginnt.

Epilepsie ist eine Erkrankung der Nervenzellen

Bei der Epilepsie handelt es sich um eine akut einsetzende Funktionsstörung, die sowohl das ganze Gehirn oder nur einzelne Teile betreffen kann. Wenn Nervenzellen des Gehirns überregt sind und sich gleichzeitig und unkontrolliert entladen, kann das einen epileptischen Anfall zur Folge haben. Da Epilepsie jedoch in nahezu jedem Teil des Gehirns entstehen kann, gibt es nahezu zahllose Ausprägungsformen von Epilepsie. Die Ausprägung des Anfalls wird von der Funktion des Entstehungsortes bestimmt.

Anfallsformen

Ein epileptischer Anfall tritt auf, wenn die elektrische Aktivität des Gehirns vorübergehend gestört ist. Fokale Anfälle betreffen nur bestimmte Gehirnregionen und können als einfache oder komplexe Anfälle auftreten. Sinnesorgane oder Muskeln können bei einem einfachen Anfall beeinträchtigt sein. Ein komplexer Anfall führt hingegen zu einer Bewusstseinsstörung.

Generalisierte Anfälle beziehen einen Großteil oder sogar das gesamte Gehirn mit ein. Der Patient verliert plötzlich das Bewusstsein, der Körper versteift sich, die Muskeln beginnen wild zu zucken.

Eine andere Form der Epilepsie ist die so genannte Absence, das heißt, eine kurze geistige Abwesenheit. Der Betroffene reagiert nicht mehr und hat einen starren und leeren Blick. Diese Abwesenheiten können mehrmals am Tag auftreten, bleiben aber wegen ihrer kurzen Dauer von ein paar Sekunden häufig unbemerkt.

Myoklonische Anfälle sind durch einzelne oder unregelmäßig wiederholte Zuckungen der Gliedmaßen gekennzeichnet. Betroffene lassen dann häufig Dinge fallen, die sie gerade in der Hand halten.

Bei atonischen Anfällen verlieren Epileptiker plötzlich jegliche Muskelspannung oder das Bewusstsein und fallen zu Boden. Sie erholen sich direkt wieder, doch der Sturz birgt stets große Verletzungsgefahren.

Ursachen von Epilepsie

In vielen Fällen ist die Ursache für eine Epilepsie unbekannt. Jeder Mensch kann eigentlich an Epilepsie erkranken. Eine Schädigung des Gehirns kann eine Ursache von Epilepsie sein. Beispiele davon sind Durchblutungsstörungen infolge eines Schlaganfalls, Sauerstoff-Unterversorgung, Fehlbildungen des Gehirns und altersbedingte Erkrankungen.

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Behandlung von Epilepsie

Der wichtigste Schritt für Betroffene ist es, direkt nach den ersten Anzeichen einen Neurologen mit dem Behandlungsschwerpunkt Epilepsie aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und eine optimale Behandlung zu erhalten. Bei der Anamnese wird neben möglichen Erkrankungen des Nervensystems besonders Augenmerk auf Vorerkrankungen gerichtet.

Ziel der Behandlung ist eine mögliche Epilepsie-Anfallfreiheit mit möglichst keinen oder wenigen Nebenwirkungen. Eine Behandlungsmöglichkeit ist die Verabreichung von Antiepileptika. Bei der Vagusnerv-Stimulation wird ein Stimulator an der Brustwand eingesetzt. Dieser stimuliert den Vagusnerv, um die Zahl der Anfälle zu verringern. Bei einem Teil der Epilepsiepatienten erweist sich eine ketogene Ernährung als positiv. Eine fettreiche und eiweiß- sowie kohlenhydratarme Diät wird über sechs bis acht Wochen durchgeführt.

Wirken sich die Anfälle gravierend auf die Lebensqualität aus und lassen sich mit anderen Behandlungsmethoden keine Verbesserung erzielen, dann kommt eine chirurgische Therapie des Anfallsleidens in Betracht. In der Operation wird ein Teil des Gehirns, welches die Anfälle verursacht und oft auch ein Teil der umliegenden Gehirnregion entfernt.

Verhaltensweisen Außenstehender

Für Außenstehende ist es immer schwierig, sich richtig gegenüber Betroffenen zu verhalten. Die wichtigste Verhaltensregel ist Ruhe zu bewahren. Bewahren Sie den Epileptiker vor Verletzungen, jedoch sollten sie ihn nicht festhalten, wenn es zu Zuckungen kommt. Entfernen Sie gefährliche Gegenstände aus der Nähe.

Epilepsie-Patienten sind keine Pflegefälle

Die meisten Betroffenen führen ein ganz normales, unabhängiges Leben. Gerade epilepsiekranke Kinder dürfen im sozialen Leben nicht ausgegrenzt werden. Manche Kinder benötigen die Medikamente nur wenige Jahre und nicht ihr ganzes Leben lang. Zudem lassen moderne Behandlungsmethoden die Krankheit sehr gut in den Griff bekommen.

Gerade im jugendlichen Alter gilt es, Aufklärung zu leisten und Hilfestellungen anzubieten, wie man mit der Erkrankung besser leben kann. In Selbsthilfegruppen lernen Eltern von anderen, dass sie nicht alleine mit ihrem Problem dastehen. Selbsthilfe ist ein maßgeblicher Faktor im Behandlungs- und Bewältigungsprozess. Die Therapie kann hierdurch effektiver gestaltet werden.

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