Anzeige

Schmerzbehandlung durch Kältetherapie/Cryotherapie

Kälte als natürliches Heilverfahren ist ein altbekanntes Hausmittel zur Abschwellung und Schmerzlinderung. Als wichtiger Baustein einer Kombinationstherapie ist die Kältetherapie (Cryotherapie) eine Bereicherung für die Schmerzbehandlung.

Kühlbeutel

Schon allein der Gedanke an solche Temperaturen lässt einen frösteln. Bei Minus 110 Grad wird dem Schmerz der Kampf angesagt. Die aus der Natur kommende Erkenntnis, dass Kälte gegen Schmerzen wirkt, findet bei der Ganzkörper-Cryotherapie in der Kältekammer ihre Umsetzung. Patienten mit Arthritis oder Weichteilrheuma gehen in die extreme Kälte, um den Entzündungsschmerz zu lindern.

Bevor der Patient mit Badekleidung, Schuhen, Mundschutz, Stirnband und Handschuhen die Kältekammer betritt, wird er vom Arzt auf Kontraindikationen untersucht. Der Patient bewegt sich unter ärztlicher Aufsicht etwa 30 Sekunden bis zu 3 Minuten in der als trocken aber nicht unangenehm empfundenen Kälte. Um den Körper an die minus 110 Grad einzustellen, werden zuvor zwei Kammern mit minus 15 und minus 60 Grad durchschritten. Der Patient hat jederzeit die Möglichkeit, die Kältekammer zu verlassen. Dabei hat er Sprech- und Sichtkontakt zum Therapeuten außerhalb der Kammer.

Die Reduktion der Schmerzen durch die Ganzkörperkältetherapie beruht auf der plötzlichen Auskühlung der Haut, was sich positiv auf das Nervensystem auswirkt. Schmerzrezeptoren werden im den Nerven blockiert, welche das Schmerzsignal normalerweise an das Gehirn weiterleiten. Bereits nach dem ersten frostigen Ausflug nimmt der Schmerz bis zu ca. vier Stunden deutlich ab. Oft wird in der Therapie nach dem Aufenthalt in der Kältekammer eine Bewegungstherapie durchgeführt. Ob eine Kälteanwendung sinnvoll und erlaubt ist, sollte jedoch immer vorab mit dem Arzt besprochen werden.

Bei regelmäßiger Durchführung der Kältetherapie haben Patienten mit chronisch entzündlichem Rheuma oder Arthrose eine gute Chance, kranke Gelenke wieder schmerzfrei beweglich zu machen. Neben der Schmerzlinderung steigert eine Serie von Kältekammergängen auch das allgemeine Wohlbefinden. Verantwortlich dafür ist die Ausschüttung von Glückshormonen durch die Kälte.

Wirkungsweise der Kältetherapie

Die Kältekammer wirkt in erster Linie schmerzlindernd und entzündungshemmend. Zusätzlich werden Spannungszustand, Durchblutung und Stoffwechsel der Skelettmuskulatur beeinflusst. Sie greift regulierend in das gestörte zentrale Aktivitätsniveau ein und hat damit einen leistungssteigernden Effekt, vor allem hinsichtlich der Herz-Kreislauffunktion, des Energiehaushaltes und des Muskelstoffwechsels.

Eis und Kälte zur Linderung von Schmerzen wurde bereits von den alten Ägypter verwendet. Auch Pfarrer Sebastian Kneipp setzte mit seiner Hydrotherapie auf Kälte. Bei Sportverletzungen kommen Eisspray, Eispackungen und kalte Wickel zum Einsatz.

Anzeige

Kühlung im Leistungs- und Breitensport

Das Thema Kühlung gewinnt im Sportbereich zunehmend an Bedeutung. Anhand von Studien konnte festgestellt werden, dass Kühlmethoden zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit beitragen. Die positiven physikalischen Effekte des Kälteeinsatzes sind: Die Reduzierung von Hauttemperatur, Herzschlagfrequenz und Laktatwerten, die Erhöhung des Herz-Minuten-Volumens, die Konzentration der Blutmenge im Körperzentrum oder ein beschleunigter Sauerstofftransport. All dies führt zu verzögerten Ermüdungserscheinungen, schnellerer Regeneration und einem gesteigerten Wohlbefinden des Sportlers.

Lokale Cryotherapie

Dies ist vor allem lokal eine Schmerzlinderung, hat aber eine viel tiefere Eindringtiefe als die Kältekammer. Der Muskel wird dabei auch gekühlt und die Schmerzrezeptoren werden gehemmt. Durch Eisbeutel, bei dessen Schmelzen sich eine Temperatur von 0 °C einstellt, lässt sich eine Anästhesie oder zumindest eine deutliche Reduzierung des Schmerzempfindens erreichen. Hauptindikationen sind postoperative und posttraumatische Schmerzen. Für eine Kälte- oder Kryotherapie zu Hause sind Kryogelbeutel sehr praktisch, da sie zur Vorbereitung nur in den Gefrierschrank gelegt werden müssen.

Die Kältetherapie ist sofort zu beenden, wenn statt des Kältegefühls ein Kälteschmerz auftritt. Achten Sie außerdem darauf, dass die Eisbeutel trocken mit einem Leinentuch auf der Haut gelegt werden, um Schädigungen der Hautoberfläche zu vermeiden. Dies gilt genauso bei Gelpackungen aus dem Gefrierschrank.

Anzeige