„Was für ein schrecklicher Krach!“ Wer sagt oder denkt das nicht mindestens einmal am Tag. Dauerbeschallung und Lärmbelästigung gehören für zahllose Menschen zum Alltag. Mehr als 70% der Bevölkerung in Deutschland fühlen sich durch Lärm gestört. Aber nur wenigen ist bewußt, dass lauter Krach jeglicher Art auch krank machen kann. Messbar ist der Schalldruck, den ein Geräusch erzeugt. Er wird in Dezibel angegeben. Ob ein Geräusch als Lärm empfunden wird, ist subjektiv und hängt von biologischen, kulturellen und individuellen Faktoren ab. Die schlimmsten Folgen von zuviel Lärm sind Hörschäden.
13 Millionen sind mit Lärm belastet
Kaum jemand bleibt vom Lärm verschont. Berechnungen des Umweltbundesamtes zeigen, dass etwa 13 Millionen Einwohner mit Geräuschpegeln belastet sind, die deutliche lärmbedingte Gesundheitsrisiken, wie erhöhte Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und zunehmende Schlafstörungen verursachen. Eine Vielzahl von Menschen fühlt sich durch den Straßenverkehr gestört, der meist durch das Abrollgeräusch der Reifen auf dem Asphalt entsteht. Trotz der bekannten negativen Wirkungen des Verkehrs haben sich Schutzmassnahmen noch nicht richtig durchgesetzt. Lärm kann durch den Einsatz des sogenannten Flüsterasphalts oder leiseren Fahrzeugreifen verringert werden. Gerade der Lärmschutz in den Nachtstunden ist für die Erholung sehr wichtig. Das Schlafzimmer sollte möglichst der ruhigste Raum in der Wohnung sein. Gegen Außenlärm hilft oft das Erneuern alter Fensterdichtungen. Schallschutzfenster mindern den Geräuschpegel noch stärker.
Körperliche Schmerzen verspüren wir erst, wenn Lautstärke unmittelbar und mit großer Wucht auf unser Ohr trifft. Hörschädigungen verlaufen langsam und oft unbemerkt. Ihre Wirkungen realisieren wir häufig erst dann, wenn es zu spät ist. Mit welchen lebenslangen Folgen insbesondere Jugendliche zu kämpfen haben, wenn sie frühzeitig ihr Gehör beschädigen, ist den meisten überhaupt nicht bewusst. Hauptursache für Hörschäden sind neben Disko- oder Konzertbesuchen auch die Dauerbeschallung per Kopfhörer. Ständiger Diskothekenlärm und Musikhören aus dem MP3-Player mit über 100 dB können zu Hörschäden führen. In der Freizeit brauchen auch die Ohren „Erholung6#8220;. Deshalb sollten Aktivitäten gemieden werden, die mit viel Lärm verbunden sind. Auch Hintergrundgeräusche sind oft überflüssig. Fernseher, Radio oder Stereoanlage sollten nur laufen, wenn es notwendig ist – und in angemessener Lautstärke.
Viele Bauarbeiten sind laut und oft lässt sich der Lärm nicht vermeiden. Bei allen Tätigkeiten, die mit großem Lärm verbunden sind, schützt ein Gehörschutz vor einem allzu schädlichen Lärmpegel. Lärmschwerhörigkeit kann als Folge von Geräuschen in den Frequenzen zwischen 20 bis 20.000 Hz auftreten. Dazu gehören auch Geräusche in tiefen Frequenzen im Hörbereich von etwa 20 bis 100 Hz, die beispielsweise durch Dieselmotoren in Baggern, Kompressoren oder Lastkraftwagen verursacht werden. Auch vor diesem Lärm in tiefen Frequenzen, die der Mensch als dumpfe Töne wahrnimmt oder als Vibrationen fühlt, müssen sich die Beschäftigten schützen.
Regelmäßig zum Ohrenarzt
Ihr Gehör sollten Sie in regelmäßigen Abständen von Fachleuten überprüfen lassen. Wichtig ist außerdem, dass Sie sich über den Lärm bewusst werden, den Sie selber verursachen. Dadurch können Sie gewisse Gewohnheiten überdenken, die mit viel Lärm verbunden sind.
Gehörschutz
Ein Schallschutzkopfhörer ist ein zuverlässiger Schallschutz. Allerdings wird der gesamte Schall gedämmt. Somit wird es schwierig mit anderen Menschen zu kommunizieren und Gefahrensignale zu hören.
Schaumstoffohrstöpsel bieten eine einfache Hilfe, beispielsweise bei einem Konzert. Jedoch sitzen sie bei den meisten Menschen nicht gut und schützen dann auch nicht zuverlässig vor Schall. Während sie einen guten Schutz im Hochtonbereich bieten, sind die Schaumstoffohrstöpsel im Tiefton weniger wirksam.
Ohrstöpsel aus Silikon oder Plastik sitzen meist besser und können wiederverwendet werden. Dazu gibt es verschiedene Modelle, die auf eine Dämpfung eines bestimmten Schallbereichs ausgelegt sind.
Wieviel Lärm schadet der Gesundheit?
Schallpegel in Dezibel (dB) | Geräusch | Auswirkung auf die Gesundheit |
40 - 50 dB | Geräusche im Wohnzimmer, leises Radio oder TV | Die Schlafqualität kann beeinträchtigt werden; Konzentrationsstörungen |
55 - 80 dB | Straßenlärm; vorbeifahrendes Auto | erhöhtes Risiko für Herz-/Kreislauf-Erkrankungen |
85 dB | Stadtautobahn | Beginnende Schädigung des Innenohrs bei ständiger Lärmbelastung |
110 dB | laute Discothek | Bei jahrelanger Lärmbelastung beginnende Schädigungen des Ohres |
120 dB | In Lautsprechernähe auf dem Rockkonzert | Schmerzgrenze |
130 dB | Trillerpfeife direkt am Ohr | Schädigung des Innenohrs möglich |
170 dB | Knall einer Spielzeugpistole direkt am Ohr | bereits nach einmaliger Einwirkung ist eine Schädigung des Innenohrs möglich |