Schöne, unberührte Strände und viel Sonne – Der Tourismus boomt und damit auch das Interesse an Fernreisen in tropische und subtropische Länder. Bei aller Vorfreude auf die Urlaubsreise sollte auf die gesundheitlichen Gefahren, die aus den besonderen klimatischen und ökologischen Verhältnissen resultieren, ein Augenmerk gelegt werden. Die Gefahren durch niedrige hygienische Standards und dem Vorkommen spezifischer Krankheitserreger sollte nicht unterschätzt werden. Immer noch etwa die Hälfte der Tropenreisende wird während oder nach der Reise krank.
Vor Antritt einer Fernreise in tropische und subtropische Länder sollten Urlauber sich auf jeden Fall individuell beraten lassen. Das gilt besonders für ältere Menschen, die zunehmend Fernreisen unternehmen und für Menschen, die bereits verschiedene Grunderkrankungen mitbringen. Fachberatung gibt es bei Instituten der Tropenmedizin zu erwartenden speziellen Gesundheitsrisiken, zu empfohlenen Impfungen und der Malariaprophylaxe.
Dengue-Fieber
Das Dengue-Fieber gilt als die häufigste von Mücken übertragene Virusinfektion weltweit. Es werden jährlich mehr als 50 Millionen Erkrankungen geschätzt. Immer wieder trifft es auch Touristen. Das Virus wird durch den Stich einer Mücke übertragen und ist in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet. Wichtigste Überträger der Denguefieberviren sind die weiblichen Gelbfiebermücke und die Asiatische Tigermücke.
Nach einer Inkubationszeit von 3 bis 7 Tagen kommt es beim Dengue-Fieber üblicherweise zu plötzlichem Fieber, Kopfschmerzen, starken Muskel- und Gliederschmerzen und einem Ausschlag. Die Krankheit klingt bei den meisten Patienten nach wenigen Tagen wieder ab. In einigen Fällen nimmt die Krankheit einen schweren Verlauf, der auch tödlich enden kann.
Vorbeugemaßnahmen gegen Denguefieber umfassen das Vermeiden von Mückenstichen in den betroffenen tropischen und subtropischen Gebieten. Tragen Sie hautbedeckende Kleidung und schützen Sie sich durch mückenabweisende Cremes, Lotionen und Sprays mit einem hohen DEET-Gehalt (Nebenwirkungen beachten!). Pharmakonzerne forschen an einem Impfstoff, doch momentan ist eine Impfung für Reisende leider noch nicht möglich.
Gelbfieber
Gelbfieber ist eine vor allem in den tropischen Gebieten Afrikas, Mittel- und Südamerikas verbreitete Viruserkrankung. Das Virus wird durch den Stich einer Mücke, hauptsächlich durch die Gelbfiebermücke, übertragen. Nach einer Inkubationszeit von drei bis sechs Tagen kann es zu einem plötzlichen Fieberanstieg mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen kommen. Bereits nach wenigen Tagen klingt die Infektion in leichteren Fällen wieder ab. Bei einem Teil der Betroffenen folgt eine zweite Krankheitsphase mit hohem Fieber und mit lebensgefährlichen inneren und äußeren Blutungen. Schlimmstenfalls kann es zu akutem Nieren- und Leberversagen führen.
Bei Reisen in viele tropische Länder Afrikas und Südamerikas muss geklärt werden, ob ein Infektionsrisiko für Gelbfieber besteht und ob eine Impfung gegen Gelbfieber zum Schutz aufgrund einer Einreisevorschrift durchgeführt werden muss. Der Impfschutz setzt nach zehn Tagen ein und hält mindestens zehn Jahre an. Bei der Reise ist auch der Schutz vor Mückenstichen durch Kleidung und Mückenschutzmittel wichtig.
Malaria
Die Malaria ist eine Tropenkrankheit, die hauptsächlich durch den Stich einer weiblichen Steckmücke (Moskito) übertragen wird. Nach Schätzungen der WHO erkranken weltweit jährlich zwischen 300 bis 500 Millionen Menschen. Knapp eine Million Menschen sterben pro Jahr an Malaria.
Die Dauer zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung beträgt je nach Art der Malaria eine bis mehrere Wochen. Die Erkrankung beginnt oft mit plötzlichen Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Hitzegefühl und Fieber. Die Symptome gleichen anfangs oft einer Grippe. Bei der schwersten Verlaufsform Malaria tropica können plötzliche Bewusstseinsstörungen ohne Vorzeichen auftreten. Fehlen die sonst typischen rhythmischen Fieberschübe, ist die Gefahr einer Fehldiagnose sehr groß. Wichtig ist die frühzeitige Behandlung der Krankheit, damit es nicht zu schwerwiegenden, u.U. tödlichen Komplikationen mit Schädigung der inneren Organe kommt.
Afrikareisende sollten sich wirksam gegen das Malariarisiko schützen. Der wirksamste Schutz ist ein Verzicht auf Reisen in Gebiete, die ein hohes Malaria-Risiko beinhalten. Als Malariavorbeugung sollten Sie während der Dämmerung und bei Dunkelheit am besten helle, körperbedeckende Kleidung tragen und das Sitzen im Freien möglichst vermeiden. Behandeln Sie Haut und Kleidung mit moskitoabweisenden Mitteln. Übernachten Sie unter einem feinmaschigen Moskitonetz oder in Räumen mit Klimaanlage.
Eine individuelle ärztliche Beratung wird empfohlen. Im Beratungsgespräch wird abgeklärt, ob je nach Risikogebiet Malariamedikamente vorbeugend eingenommen werden sollten. Unter bestimmten Bedingungen kann es sinnvoll sein, ein Notfallmedikament für eine notfallmäßige Eigenbehandlung mitzunehmen.
Thypus
Der Typhus ist eine schwere Infektion, die durch Bakterien, den sogenannten Salmonellen, verursacht wird. Gekennzeichnet ist der Krankheitsverlauf mit stufenförmigem Fieberanstieg, Bauchschmerzen, Darmverstopfung und verlangsamten Puls. Der Erreger wird fäkal-oral übertragen, also häufig durch verunreinigte Nahrungsmittel oder verschmutztes Wasser. Typhus ist vor allem ein Problem der Entwicklungsländer aufgrund der sanitären und hygienischen Verhältnisse. Weltweit erkranken jährlich etwa 32 Millionen Menschen.
Vor Beginn der Therapie werden Blut- und Stuhlproben entnommen, um den Erreger nachzuweisen. Mit Antibiotika erfolgt danach die Therapie der Typhusinfektion. Hygiene ist die beste Vorbeugung auf der Tropenreise. Verzichten Sie auf unzureichend gegarte Speisen und Leitungswasser. Achten Sie auf gründliches Händewaschen. Eine Impfprophylaxe gegen Typhus ist bei Reisenden zu erwägen, die länger und unter einfachen Bedingungen unterwegs sind, wie beispielsweise Rucksacktouristen. Eine Auffrischung ist nach ein bis drei Jahren notwendig.
Hepatitis A
Hepatitis A ist eine akut und meistens harmlos verlaufende Infektionserkrankung, die unter mangelnden hygienischen Bedingungen häufig auftritt. Die Übertragung erfolgt größtenteils durch Schmierinfektion. Die Viren werden über den Darm ausgeschieden und die Infektion wird dann von Mensch zu Mensch durch Berührung, durch die Nahrung, durch infiziertes Wasser oder nichtgekochte Speisen direkt übertragen. Nach einer Inkubationszeit von etwa 12 - 50 Tagen können Beschwerden auftreten. Möglich sind Unwohlsein, andauernde Kreislaufprobleme, Schwäche, Durchfall, Appetitlosigkeit und Fieber; später Gelbsucht, Leber- und Milzschwellung und Juckreiz.
Auf Reisen in Länder mit schlechter Hygiene ist der Verzicht auf kritische Nahrungsmittel, z.B. Muscheln, rohes Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, eine bewährte Schutzmaßnahme. Nur ausreichend durcherhitzte Speisen oder einwandfreie und gut verpackte Lebensmittel können dort bedenkenlos konsumiert werden. Es empfiehlt sich, Leitungswasser nicht zu trinken bzw. Wasser abzukochen und damit Gemüse gut zu waschen. Verzichten Sie auf Eiswürfel in Getränken, da diese oft aus nicht abgekochtem Leistungswasser hergestellt werden. Obst sollte man schälen.
Als zusätzliche Schutzmaßnahme kann insbesondere bei den oben genannten Auslandsreisen und bei beruflichem Risiko die Impfung gegen Hepatitis A empfohlen werden. Die Grundimpfung besteht aus zwei Injektionen, sie ist gut verträglich und bietet einen Mindestschutz für 10 Jahre. Danach ist alle 10 Jahre eine Injektion zur Auffrischung erforderlich. Möglich und sinnvoll ist auch die Gabe eines Kombinationsimpfstoffes gegen Hepatitis A und B.